Stadler liefert maßgeschneiderte Hybrid-Lokomotiven für die Pariser Metro

Okt 22, 2024 | Bahnindustrie

Die Pariser Metro-Betreiberin Régie autonome des transports parisiens (RATP) hat beim Schweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler zwölf speziell angepasste Lokomotiven bestellt. Diese sollen ab 2027 die bestehende Flotte ergänzen und die Wartung des 245 Kilometer langen Streckennetzes der Pariser Metro unterstützen. Die neuen Lokomotiven zeichnen sich durch einen batterie-elektrischen Antrieb aus, der sowohl Flexibilität als auch Umweltfreundlichkeit bietet.

Maßgeschneiderte Technik für die Metro-Wartung

Zum ersten Mal hat die RATP Stadler mit der Lieferung von Lokomotiven beauftragt. Der Vertrag beinhaltet zudem eine Option auf zwei weitere Fahrzeuge. Mit den neuen Lokomotiven soll die Wartung der Infrastruktur der Pariser Metro effizienter und moderner gestaltet werden. Die Lokomotiven sind 15 Meter lang, verfügen über vier Achsen, vollautomatische Kupplungen und sind doppeltraktionsfähig, was bedeutet, dass sie auch im Verbund mit einer zweiten Lokomotive betrieben werden können.

Ein bemerkenswertes Merkmal der neuen Fahrzeuge ist ihre Vielseitigkeit: Sie können auf allen 14 Linien der Pariser Metro eingesetzt werden, unabhängig davon, ob die Züge auf Schienen oder gummibereiften Strecken (Pneu-Metro) unterwegs sind. Dies ermöglicht es der RATP, die Lokomotiven flexibel in ihrem gesamten Netz zu verwenden.

Batterie-elektrischer Antrieb sorgt für Flexibilität und Umweltfreundlichkeit

Ein entscheidendes technisches Highlight der neuen Lokomotiven ist ihr batterie-elektrischer Antrieb. Dieser sorgt nicht nur für einen umweltfreundlichen Betrieb, sondern macht die Lokomotiven besonders flexibel. Sie können entweder über die Stromschiene mit Energie versorgt werden oder auf Baustellen, wo die Stromschiene ausgeschaltet ist, ihre Traktionsbatterien nutzen. Die Batterien werden während des normalen Betriebs durch die Stromschiene aufgeladen, was einen kontinuierlichen und störungsfreien Betrieb gewährleistet.

Dank dieser Technologie können die Lokomotiven schwere Arbeitszüge von bis zu 120 Tonnen in Einzeltraktion oder 240 Tonnen in Doppeltraktion ziehen und dabei parallel zum normalen Metroverkehr eingesetzt werden. Dies ist insbesondere bei Wartungsarbeiten in den Tunneln der Pariser Metro von Vorteil, wo eine hohe Zuverlässigkeit gefordert ist.

Beitrag zur effizienten Instandhaltung

Die RATP, als drittgrößter städtischer Verkehrsbetrieb der Welt, befördert täglich rund 11 Millionen Fahrgäste und ist für die Wartung und Instandhaltung ihrer weitläufigen Infrastruktur auf zuverlässige Technik angewiesen. „Wir sind sehr stolz, die RATP als Kundin gewonnen und mit unserer Technik überzeugt zu haben“, erklärt Christian König, stellvertretender Leiter Verkauf & Marketing bei Stadler. „Unsere innovativen, maßgeschneiderten Lokomotiven werden dazu beitragen, eine effiziente und nachhaltige Instandhaltung zu ermöglichen und die Pariser Metro fit für die Zukunft zu machen.“

Stadler ist bereits in Frankreich mit seinen Lokomotiven etabliert. Die leistungsstarken sechachsigen Lokomotiven der Baureihen EuroDual, Euro4001 und Euro6000 aus dem Stadler-Werk in Valencia sind im Güterverkehr in Frankreich sowie grenzüberschreitend nach Belgien und Spanien im Einsatz.

Diesen Artikel auf Social Media teilen:

Ähnliche Artikel