Viergleisiger Ausbau der Weststrecke in OÖ: Belastungsprobe für die erste neue Brücke

Mai 8, 2024 | Bau

Der Ausbau der Weststrecke zwischen Marchtrenk und Wels nimmt rasch Fahrt auf. Im Rahmen dieses Projekts werden schrittweise drei neue Brücken über die Autobahn A25 errichtet. Die erste dieser Brücken hat nun erfolgreich einen Belastungstest durchlaufen.

Belastungstests für Brückenstabilität

Bei den Tests werden bis zu vier ÖBB-Lokomotiven mit je etwa 80 Tonnen Eigengewicht gleichzeitig auf dem Brückenbauwerk platziert. Währenddessen werden sämtliche statische Daten erfasst und sorgfältig ausgewertet. Diese Tests ermöglichen es, selbst kleinste Verformungen im Tragwerk zu identifizieren und mit den vorher berechneten Werten zu vergleichen. Um alle Brückenfelder der etwa 85 Meter langen Brücke abzudecken, mussten die Lokomotiven an zehn verschiedenen Positionen manövriert werden.

Herausforderungen bei laufendem Betrieb

Die Inbetriebnahme der ersten Brücke ist für Juni 2024 geplant. Zu diesem Zeitpunkt werden die Züge der Weststrecke über die neue Brücke umgeleitet, um das alte Bauwerk abzutragen und neu zu errichten. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass sämtliche Arbeiten bei laufendem Betrieb auf der Weststrecke und über der Autobahn A25 stattfinden. Diese Situation erfordert nicht nur eine ausgefeilte Organisation, sondern stellt auch hohe logistische Anforderungen dar. Denn täglich passieren bis zu 450 Züge den Abschnitt Linz-Wels, was den Bau der neuen Brücken zu einer Art Operation am offenen Herzen macht.

Fortschritte und Ausblick

Der Ausbau der Weststrecke bleibt in den kommenden Jahren einer der zentralen Schwerpunkte des Bahnausbaus in Österreich. Die ÖBB arbeiten derzeit an vier Ausbauprojekten entlang dieser Strecke. Während der Abschnitt Linz Verschiebebahnhof West – Linz Signalbrücke östlich des Linzer Hauptbahnhofs sich noch in der Planungsphase befindet, sind die Arbeiten an der Westseite des Linzer Hauptbahnhofs sowie am Abschnitt Marchtrenk – Wels bereits im vollen Gange. Mit dem Baubeginn für den Abschnitt Linz – Marchtrenk Mitte des Jahres wird ab Mitte 2024 der gesamte rund 24 Kilometer lange Abschnitt von der Linzer Westausfahrt bis nach Wels in Bau sein. Allein in diesem Jahr werden etwa 110 Millionen Euro zwischen Linz und Wels investiert, um die zweigleisige Strecke aus der Kaiserzeit für den Bahnverkehr der Zukunft mit vier Gleisen auszurüsten – das entspricht ungefähr 2 Millionen Euro pro Woche.

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