Bahnreisende sollen künftig während ihrer Zugfahrt von exzellenten Daten- und Mobilfunkverbindungen profitieren. Ein Forschungsprojekt namens „Gigabit Innovation Track“ (GINT), das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 6,4 Millionen Euro gefördert wird, nimmt diesen Anspruch ernst. Dabei arbeiten die Deutsche Bahn (DB), Ericsson, O2 Telefónica und Vantage Towers zusammen, um entlang einer zehn Kilometer langen Teststrecke im Süden von Mecklenburg-Vorpommern das High-Speed-Internet im Zug zu erproben und zu optimieren.
Infrastrukturtests für zukünftige Bahnfunktechnologie
Das Forschungsprojekt konzentriert sich nicht nur auf die Bereitstellung von High-Speed-Internet, sondern auch auf die Infrastruktur für den zukünftigen Bahnfunk, das „Future Rail Mobile Communication System“ (FRMCS). Dabei werden neuartige gleisnahe Masten und Technologien getestet, um Datenraten von bis zu 5 Gigabit pro Sekunde pro Zug zu ermöglichen.
„Vom Förderbescheid zur Inbetriebnahme in nur acht Monaten – das ist das Tempo, das wir beim Netzausbau brauchen. Ich hoffe sehr, dass wir die hier gewonnenen Erkenntnisse bald auf den restlichen Netzausbau übertragen können. Denn die Fahrgäste erwarten zu Recht in einem Land wie Deutschland, während der Fahrt unterbrechungsfrei telefonieren und mit highspeed surfen zu können.“
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr
Schneller Aufbau und nachhaltige Bauweise
Die Errichtung der Teststrecke erfolgte in Rekordzeit dank eines innovativen Mastendesigns und effizienter Bauprozesse. Die CO2-Emissionen wurden durch eine ressourcenschonende Bauweise deutlich reduziert. Die flexibel gestalteten Masten sollen eine gemeinsame Nutzung durch Bahn- und Mobilfunkindustrie ermöglichen.
„Wir wollen, dass sich unsere Reisenden in der Bahn wie zuhause fühlen. Dazu gehört auch ein exzellentes Telefon- und Surferlebnis. Das GINT-Projekt zeigt: Wir können High-Speed-Mobilfunk in Rekordzeit in den Zug und an das Gleis bringen. Damit machen wir den Zug nicht nur zum rollenden Büro oder Heimkino, sondern schaffen gleichzeitig die Basis für eine zukünftige Digitalisierung des Bahnverkehrs mit FRMCS.“
Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik
Kooperation und Zukunftsausblick
Die Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern, dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und lokalen Behörden war entscheidend für den schnellen Aufbau der Teststrecke. Ab Frühjahr 2024 wird das „advanced TrainLab“, ein speziell ausgestatteter Zug der DB, die Anlagen testen. Die Forschungsergebnisse werden bis Ende 2024 erwartet.
Fazit
Das GINT-Projekt ist ein wichtiger Schritt, um Bahnreisenden in Zukunft ein nahtloses Internet- und Telefonerlebnis während der Zugfahrt zu bieten. Der schnelle Aufbau der Teststrecke und die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Behörden zeigen das Potenzial für eine beschleunigte Digitalisierung des Schienenverkehrs.