Die ÖBB und voestalpine haben einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutrale Mobilität gesetzt: Am Linzer Hauptbahnhof wurde erstmals eine mit Wasserstofftechnologie hergestellte Schiene verlegt. Die CO₂-freie Innovation ist das Ergebnis eines gemeinsamen Pilotprojekts der beiden österreichischen Leitunternehmen. Ziel ist es, langfristig die Emissionen im Bahnverkehr weiter zu reduzieren und die ökologische Transformation der Industrie voranzutreiben.
Pionierleistung aus Donawitz
Die Schiene wurde im steirischen Donawitz, einem der modernsten Schienenwalzwerke der Welt, gefertigt. Das Ausgangsmaterial besteht aus recyceltem Schrott und wasserstoffreduziertem Reineisen, das in der HYFOR-Pilotanlage hergestellt wurde. Eingeschmolzen wurde das Material in der unternehmenseigenen Forschungsanlage TechMet, bevor es in der benachbarten Produktionsstätte zur fertigen Schiene gewalzt wurde. Das Endprodukt überzeugt durch hohe Härte und Verschleißfestigkeit – Eigenschaften, die auch konventionell hergestellte voestalpine-Schienen auszeichnen.
Wasserstoff ersetzt Kohle im Produktionsprozess
Bei der innovativen Herstellungsmethode ersetzt Wasserstoff fossile Energieträger. Der eingesetzte Wasserstoff stammt idealerweise aus erneuerbaren Energiequellen und wird genutzt, um den Sauerstoff aus dem Eisenerz zu lösen – ohne CO₂-Ausstoß, lediglich Wasserdampf entsteht als Nebenprodukt. Damit setzt voestalpine mit ihrer Technologieplattform „greentec steel“ neue Maßstäbe in der CO₂-armen Stahlerzeugung. Die Pilotanlage in Donawitz bildet einen zentralen Bestandteil der langfristigen Strategie des Unternehmens, bis 2050 eine vollständig CO₂-neutrale Stahlproduktion zu erreichen. Bereits ab 2027 sollen neue Elektrolichtbogenöfen an den Standorten Linz und Donawitz grünstrombetrieben in Betrieb gehen.
Beitrag zur regionalen und europäischen Mobilitätswende
Die verlegte Schiene ist Teil der Bauarbeiten an der Westausfahrt des Linzer Hauptbahnhofs, einem zentralen Abschnitt des viergleisigen Ausbaus der Weststrecke zwischen Wien und Wels. Dieses Infrastrukturprojekt soll die Kapazität im Bahnverkehr erheblich steigern, insbesondere im oberösterreichischen Zentralraum. Geplant sind ein dichteres S-Bahn-Angebot, ein integrierter Taktfahrplan sowie modernisierte, barrierefreie Haltestellen mit Park&Ride-Anlagen.
Symbol für Innovation und Standortstärke
Die Präsentation der Schiene fand im Beisein von ÖBB-CEO Andreas Matthä, voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner, Bundesminister Peter Hanke, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Günther Steinkellner statt. Die Beteiligten betonten die Bedeutung dieser Entwicklung für den Standort Österreich. Die Kooperation zwischen Industrie, Forschung und Bahnunternehmen unterstreicht Österreichs führende Rolle in der Bahntechnologie – auch im internationalen Vergleich.
Mit dieser technologischen Innovation bekräftigen ÖBB und voestalpine ihren Anspruch, den Wandel hin zu einer klimafreundlichen Mobilität aktiv mitzugestalten. Die erste wasserstoffbasierte Schiene markiert dabei einen wichtigen Meilenstein – sowohl für die Industrie als auch für die nachhaltige Entwicklung des europäischen Bahnverkehrs.