Die SBB nimmt umfassende Veränderungen im kombinierten Verkehr (KV) vor, um den Schienengüterverkehr wirtschaftlicher und zukunftsfähiger zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung des Konzepts „Suisse Cargo Logistics“, das einen stärkeren Fokus auf die Nord-Süd-Achse legt und mittelfristig auch die Ost-West-Achse einbeziehen soll.
Fokus auf die Nord-Süd-Verbindung
Ab 2026 nimmt die SBB eine neue Shuttle-Verbindung zwischen Dietikon (ZH) und Stabio (TI) in Betrieb. Diese Testverbindung im Rahmen des neuen Logistikkonzepts soll den Güterverkehr durch die Alpen stärken. Auf der Ost-West-Achse fehlen derzeit geeignete Express-Trassen und Terminal-Infrastrukturen, weshalb entsprechende Testverbindungen dort vorerst nicht realisiert werden können.
Anpassungen bei Terminal-Standorten
Acht KV-Terminals, die nicht wirtschaftlich betrieben werden können, werden künftig nicht mehr von der SBB bedient. Betroffen sind die Standorte in Oensingen, Basel, Gossau, Widnau, Renens, St. Triphon, Cadenazzo und Lugano. Der Güterumschlag an Terminals Dritter bleibt weiterhin möglich. Mit diesen Maßnahmen reagiert die SBB auf anhaltende Defizite im kombinierten Verkehr sowie im Einzelwagenladungsverkehr, die jährlich ein zweistelliges Millionenloch in die Bilanz reißen.
Langfristige Perspektive und Investitionen
Sollte sich die Verbindung zwischen Dietikon und Stabio bewähren, plant die SBB einen schrittweisen Ausbau des KV-Angebots entlang der Ost-West-Achse. Dafür sind zusätzliche Infrastrukturen vorgesehen, etwa das trimodale Terminal Gateway Basel Nord. Parallel dazu investiert die SBB in moderne Lokomotiven, Güterwagen, Rangierbahnhöfe sowie in Automatisierung und Digitalisierung, um die Betriebskosten bis 2033 um jährlich 60 Millionen Franken zu senken.
Sozialverträglicher Stellenabbau
Die Neuausrichtung hat personelle Konsequenzen: Bis Ende 2025 sollen schweizweit rund 65 Vollzeitstellen im operativen Bereich abgebaut werden. Betroffen sind hauptsächlich Lokführerinnen und Lokführer, Rangierpersonal sowie technisches Kontrollpersonal. Die Maßnahmen erfolgen laut SBB möglichst sozialverträglich – etwa durch natürliche Fluktuation, Frühpensionierungen oder interne Versetzungen. Kündigungen sollen die Ausnahme bleiben. Der Abbau betrifft überwiegend das Tessin (zwei Drittel) sowie die Deutschschweiz (ein Drittel); die Westschweiz ist nicht betroffen.
Beschäftigungsentwicklung bei der SBB
Trotz der aktuellen Anpassungen ist die Gesamtbeschäftigung bei der SBB gestiegen. Seit 2019 hat das Unternehmen rund 3.000 neue Stellen geschaffen – vor allem im operativen Bereich, unter anderem für Lokpersonal, Ingenieurinnen, Techniker, Handwerkerinnen und IT-Fachleute. Aktuell beschäftigt die SBB rund 35.500 Mitarbeitende.
Ziel: Effizienter und eigenfinanzierter Güterverkehr
Die SBB verfolgt das Ziel, den Güterverkehr eigenwirtschaftlich und kundenorientiert zu betreiben – entsprechend den Vorgaben des Bundes. Dazu entwickelt SBB Cargo Schweiz gemeinsam mit Großkunden ein neues Produktionsmodell, das effiziente Transporte innerhalb eines schlanken Netzes ermöglicht. In Kombination mit dem Straßentransport sollen schwere Güter klimafreundlich auf der Schiene über lange Strecken befördert werden.