Alstom demonstriert vollautonomes Fahren einer Rangierlokomotive in den Niederlanden

Nov 29, 2022 | Bahnindustrie, Innovation

Alstom hat in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail und dem belgischen Schienengüterverkehrsunternehmen Lineas den höchsten Automatisierungsgrad auf einer Rangierlokomotive in der Nähe von Breda in den Niederlanden demonstriert. Dieser als GoA4 bezeichnete Automatisierungsgrad bedeutet vollautomatisches Anfahren, Fahren, Anhalten und die Bewältigung von unvorhergesehenen Hindernissen oder Ereignissen ohne direkte Beteiligung des Zugpersonals während des Rangiervorgangs. Diese Demonstration bildet den Abschluss einer Reihe von Tests, die Teil einer laufenden Partnerschaft zwischen Alstom, ProRail und Lineas sind.

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Ziel der Demonstration war es, zu zeigen, wie das intelligente Hinderniserkennungssystem (ODS) nahtlos mit dem automatischen Zugbetriebssystem (ATO) von Alstom zusammenarbeitet, damit der Zug autonom auf verschiedene Hindernisse reagieren kann. Dies ebnet den Weg für einen breiteren Einsatz des autonomen Fahrens im Rangierbetrieb mit dem Ziel, die Kapazität des Güterverkehrs zu erhöhen; ein Beispiel für fortschrittliche digitale Technologien, die angesichts der wachsenden Nachfrage nach Güter- und Personenverkehrsdiensten eine kosteneffiziente und nachhaltige Mobilität fördern.

„Durch die Integration einer fortschrittlichen Hinderniserkennung in unsere autonomen Fahrsysteme haben wir gezeigt, dass es möglich ist, Züge „vorausschauend“ fahren zu lassen und sicher mit dem Unerwarteten umzugehen. Die positiven Ergebnisse beweisen, dass Alstom über die Technologie verfügt, die erforderlich ist, um Betreiber mit autonomen Fahrtechnologien zu unterstützen, die letztlich die Betriebsleistung auf Güterstrecken verbessern werden. Durch die Digitalisierung werden wir den Übergang zu effizienteren, nahtloseren und nachhaltigeren Verkehrssystemen beschleunigen“, sagt Stéphane Féray-Beaumont, Vice-President of Innovation & Smart Mobility bei Alstom.  

Für die Demonstration wurde eine dieselhydraulische Rangierlokomotive von Lineas mit der ATO-Technologie von Alstom ausgestattet, die mit einem von NIART by Elta entwickelten intelligenten Hinderniserkennungssystem (ODS) gekoppelt ist. Die autonom fahrende Lokomotive wurde mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert – einer Person, einem Auto, einem Waggon und einer falsch gestellten Weiche – und reagierte völlig autonom und ohne aktives Eingreifen des Personals an Bord. Der ODS erwies sich unter realen Bedingungen in bis zu 500 Metern Entfernung von Hindernissen als wirksam und bot einen erheblichen Sicherheitspuffer in Rangierbahnhöfen.

Das ODS von NIART ist ein Wahrnehmungssystem, das auf einem hochauflösenden Digitalradar basiert, das mit einer multispektralen Elektrooptik verschmolzen ist und von klassischen und maschinellen Lernalgorithmen unterstützt wird, um Hindernisse auf der Zugstrecke bei allen Wetter- und Sichtverhältnissen zu erkennen und zu klassifizieren. Das System ist eine vollständige, in sich geschlossene On-Board-Lösung, die das ATO-System mit den Informationen versorgt, die es für autonome Fahrentscheidungen benötigt.

Alstom ist führend in der Entwicklung von ATO-Systemen im Eisenbahnsektor. Die Gruppe hat erfolgreiche ATO-Tests in Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Die derzeitigen Tests bei GoA4 in den Niederlanden sollen das Terrain für eine breite Palette von Anwendungen im kommerziellen Betrieb auf Hauptstrecken in allen Automatisierungsgraden vorbereiten.

Alstom hat die Vorteile von ATO in Metroverkehrssystemen auf der ganzen Welt nachgewiesen. Die Erfahrung zeigt, dass die Automatisierung zu einer Erhöhung der Netzkapazität, Kostensenkung, Energieeinsparung und Flexibilität des Betriebs führt. Automatische Züge können näher beieinander fahren, was die Netzkapazität effektiv erhöht. Die Züge fahren auch gleichmäßiger, was zu einer effektiveren Energienutzung führt. Die Automatisierung im Schienenverkehr bietet den Betreibern die Möglichkeit, die Produktivität ihrer Netze zu maximieren, ohne teure Änderungen an der Infrastruktur vorzunehmen.

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