Deutsche Bahn bündelt ICE 4-Instandhaltung in Cottbus

Jan. 20, 2025 | Personenverkehr

Die Deutsche Bahn (DB) zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Betriebsjahr ihres neuen Instandhaltungswerks in Cottbus. Hier werden künftig alle ICE 4-Typen, einschließlich der siebenteiligen Züge, umfassend gewartet.

Erfolgreiches erstes Jahr: 13 Züge überholt

Im Jahr 2024 wurden 13 ICE 4-Züge mit insgesamt mehr als 160 Wagen in der neuen Werkhalle in Cottbus gewartet. Damit wurde das Soll für die Hochlaufphase nicht nur erfüllt, sondern die letzte Revision sogar vorzeitig abgeschlossen. Diese Effizienz trug dazu bei, dass die DB über die Weihnachtszeit zahlreiche Züge einsetzen und den Reisenden zuverlässige Verbindungen bieten konnte.

Alle ICE 4-Varianten nun in Cottbus

Zum Jahresbeginn 2025 startete die erste Revision eines siebenteiligen ICE 4 in Cottbus. Ursprünglich war geplant, die Instandhaltung dieser Baureihe übergangsweise auf mehrere Standorte zu verteilen. Aufgrund der spezialisierten Infrastruktur und der engagierten Teams in Cottbus bündelt die DB die Wartung nun vollständig in der Lausitz.

Mit insgesamt 137 Zügen bildet der ICE 4 das Rückgrat des DB-Fernverkehrs. Von keiner anderen Baureihe hat die DB mehr Züge in ihrer Flotte.

Optimierte Prozesse in Halle 2

Die zweigleisige Halle 2 des Cottbuser Werks ist speziell für die kleinere der beiden schweren Instandhaltungsstufen des ICE 4, die sogenannte IS 600, ausgelegt. Züge können in voller Länge und aus eigener Kraft in die Halle einfahren. Auf drei Arbeitsebenen werden zeitgleich Wartungsarbeiten durchgeführt:

Oben am Dach werden Klimaanlagen und Stromabnehmer gewartet. Seitlich erfolgen Arbeiten an Technikklappen, während in der durchgehenden Arbeitsgrube unter dem Zug die Fahrgestelle gewartet werden.

Die innovative Ausstattung ermöglicht eine effiziente Wartung. So sind die Schienen unter jedem Drehgestell wegklappbar, um einen schnellen Austausch von Radsätzen und Drehgestellen zu ermöglichen. Zudem lässt sich die Oberleitung zur Seite schwenken, was den Zugang zum Zugdach erleichtert.

Ausbau der Kapazitäten bis Ende 2025

Im Jahr 2025 soll die Auslastung in Cottbus weiter steigen. Insgesamt 24 ICE 4-Züge – jeweils zwölf kurze Siebenteiler und zwölf längere Modelle mit 12 oder 13 Wagen – werden erwartet. Bei 14 Zügen wird die umfassendere Instandhaltungsstufe IS 700 durchgeführt.

Die IS 700 wird nach 3,3 Millionen Kilometern Laufleistung fällig und umfasst Arbeiten wie die Überprüfung und den Austausch von Kupplungen und Wagenübergängen, die Aufarbeitung der Lauf- und Triebdrehgestelle, die Wartung von Türen, Stromabnehmern und Bremsen sowie den Austausch von Klimaanlagen und Bugnasen.

Neue Halle 1 ab 2025 einsatzbereit

Ab Januar 2024 baut die DB die über 500 Meter lange Halle 1 auf einem anderen Teil des Werksgeländes in Cottbus. Mit drei Instandhaltungsgleisen, einem Inbetriebsetzungs- und einem Lackiergleis wird diese Halle für die umfangreichere IS 700 optimiert. Dort können die Wagen eines ICE 4 getrennt werden, um auch schwer zugängliche Komponenten zu warten.

Schaffung neuer Arbeitsplätze

Mit den beiden neuen Werkshallen entstehen in Cottbus insgesamt 1.200 neue Ausbildungs- und Industriearbeitsplätze. Die schrittweise Einführung von IS 600 und IS 700 ermöglicht den Mitarbeitenden, sich optimal auf die vollständige Inbetriebnahme des Werks vorzubereiten.

Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik, lobte die Leistungen des Standorts: „Unsere Expertinnen und Experten haben die optimierten Abläufe schneller als gedacht in die Praxis umgesetzt. Das Werk in Cottbus leistet schon im ersten Betriebsjahr einen wichtigen Beitrag für eine hohe Fahrzeugverfügbarkeit und ein stabiles Angebot der DB.“

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