Die Deutsche Bahn (DB) hat ein bedeutendes Bauvorhaben im Rahmen ihrer Initiative „Starke Schiene“ gestartet: die Generalsanierung der Riedbahn. Die Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim zählt zu den am stärksten frequentierten Korridoren in Deutschland und ist besonders anfällig für Störungen. Um die Schiene leistungsfähiger und die Bahnhöfe attraktiver zu machen, wird dieser Abschnitt in einem neuen Konzept innerhalb von fünf Monaten komplett erneuert. Weitere Strecken sollen bis 2030 nach diesem Vorbild modernisiert werden.
Pilotprojekt für ein Hochleistungsnetz
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und DB-Chef Dr. Richard Lutz gaben in Gernsheim den Startschuss für das Projekt. Die Bauarbeiten beginnen um 23 Uhr. Dr. Lutz betont die Bedeutung der Riedbahn als eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands und sieht in der Generalsanierung einen Wendepunkt: „Wir bauen eine neue und bessere Bahn – für unsere Kundinnen und Kunden und für ein modernes, nachhaltiges Deutschland.“
Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen
Das neue Sanierungskonzept ermöglicht ein großes Bauvolumen in kurzer Zeit. Auf der 70 Kilometer langen Strecke werden 117 Kilometer Gleise und über 15 Kilometer Lärmschutzwände gebaut sowie 140 Kilometer Fahrdraht erneuert. Zudem werden 239.000 Schwellen und fast 380.000 Tonnen Schotter bewegt. 20 Bahnhöfe entlang der Strecke werden modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,3 Milliarden Euro.
Verkehrskonzept während der Bauphase
Während der Bauphase werden Fern- und Güterzüge auf Umleitungsstrecken geführt. Im Regionalverkehr setzt die DB erstmals eine eigene Ersatzbus-Flotte ein. Insgesamt 150 moderne, barrierefreie Busse bieten bis zu 1.000 Fahrten pro Tag. Fernverkehrsreisende müssen mit einer verlängerten Reisezeit von rund 30 Minuten rechnen.
Die Generalsanierung der Riedbahn stellt somit auch eine große Herausforderung für das europäische Bahnnetz dar, insbesondere im Güterverkehr. Während der fünfmonatigen Bauphase müssen zahlreiche Güterzüge auf alternative Routen umgeleitet werden, was zu erheblichen logistischen Anpassungen führt. Diese Umleitungen können nicht nur zu längeren Transportzeiten, sondern auch zu Engpässen und Störungen auf den Ausweichstrecken führen. Die Sperrung einer so stark befahrenen Strecke erfordert daher eine enge Abstimmung und Koordination auf europäischer Ebene, um die Auswirkungen auf den internationalen Güterverkehr möglichst gering zu halten.
Vorteile der Generalsanierung
Nach Abschluss der Bauarbeiten profitieren Reisende und Güterverkehrsunternehmen von einer modernen und leistungsfähigen Infrastruktur. Pünktlichere Züge und attraktive, barrierefreie Bahnhöfe sollen die Folge sein. Infrastrukturbedingte Störungen sollen um mehr als 80 Prozent reduziert werden, und mindestens fünf Jahre lang sind keine größeren Bauarbeiten auf der Strecke mehr erforderlich.
Kommunikation und Transparenz
Die DB setzt auf transparente Kommunikation über den Projektfortschritt. Regelmäßige Termine auf der Baustelle, ein monatlicher Newsletter und ein Infozentrum in Gernsheim gehören dazu. Eine Website dient als zentraler Informationshub. Ein Kamerateam begleitet die Bauarbeiten, und neue Episoden der Serie „Bahnsinn Riedbahn“ sind ab September verfügbar.