Elektrobusoffensive in Berlin: BVG plant größte Elektrogelenkbusflotte und neuen Betriebshof im Süden

Dez. 22, 2023 | Bus

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) setzen ein weiteres ehrgeiziges Ziel für ihre Elektrobusflotte. Der Aufsichtsrat des Landesunternehmens bestätigte am 8. Dezember die Auftragsvergabe für die Herstellung und Lieferung von 50 neuen, elektrisch betriebenen Gelenkbussen. Diese Bestellung markiert die bisher größte Elektrogelenkbusbestellung in der Geschichte der BVG und wird durch den Hersteller Solaris realisiert. Das erste Fahrzeug wird bereits Ende 2024 in Berlin erwartet, gefolgt von den restlichen 49 im darauffolgenden Jahr. Weitere Abrufe aus der Rahmenvereinbarung sind möglich.

Die Rahmenvereinbarung und die Elektrobusbestellung sind teilweise durch die „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Auch Mittel aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) fließen in das Projekt, das im Rahmen des europäischen Programms NextGenerationEU durch die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) unterstützt wird.

Die BVG übernimmt die Kosten, die für vergleichbare Dieselbusse angefallen wären. Die zusätzlichen Kosten für die Elektromobilität werden im Rahmen des Verkehrsvertrags vom Land Berlin getragen.

Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing, betont die Bedeutung alternativer Antriebe für die CO2-Reduzierung und die Lebensqualität in städtischen Gebieten. Die Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Manja Schreiner, unterstreicht die Fortschritte bei der Antriebswende und die Klimafreundlichkeit der neuen Elektrobusse.

Dr. Rolf Erfurt, BVG-Vorstand Betrieb, erklärt, dass die Elektrifizierung der Busflotte weiter voranschreitet. Die BVG habe bereits auf der Linie 200 bewiesen, dass elektrisch angetriebene Gelenkbusse und die Ladeinfrastruktur an Endhaltestellen den Anforderungen einer Großstadt gewachsen sind.

Die neuen Elektro-Gelenkbusse des Typs Urbino 18 electric bieten Platz für rund 100 Fahrgäste und verfügen über 41 feste Sitzplätze. Ihre Energie beziehen die Fahrzeuge nicht nur auf dem Betriebshof, sondern auch per Pantograf an den Endhaltestellen, was eine praktisch unbegrenzte Reichweite während des Betriebs ermöglicht. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet wird in den nächsten Jahren fortgesetzt.

Neuer Betriebshof in der Säntisstraße

Die neuen Elektrobusse benötigen auch einen neuen Betriebshof, der in der Marienfelder Säntisstraße entstehen soll. Der BVG-Aufsichtsrat hat dem Vorhaben zugestimmt, und auf dem 65.000 Quadratmeter großen Gelände sollen Werkstatt- und Servicehallen, ein Verwaltungsgebäude sowie Abstell- und Lademöglichkeiten für etwa 220 E-Busse geschaffen werden. Zusammen mit dem Betriebshofverbund Süd-Ost, der 2026 ans Netz gehen soll, und den bereits bestehenden Arealen wird die BVG über acht Omnibus-Betriebshöfe verfügen.

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