Am 10. Dezember ist der europaweite Fahrplanwechsel auf der Schiene. Es ist essentiell, dass der Fahrpanwechsel synchron abläuft, damit man vor allem grenzüberschreitende Verkehre besser aufeinander abstimmen und koordinieren kann.
Die neuen Fahrpläne in Österreich schaffen deutlich mehr Möglichkeiten für Reisende und verbessern das Mobilitätsangebot.
Hier findet ihr einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen.
Fahrplanwechsel bei den ÖBB
Wels bekommt 6 neue Railjet Halte und somit ist die achtgrößte Stadt Österreichs auch an Zürich bzw. Budapest angebunden. Zudem hält ab sofort der Nightjet Budapest – Wien – München in Wels., für späte Heimreisen von und nach Wels ideal.
Leider fallen die ICE-Halte zum größten Teil weg. Lediglich 2 Halte zu Tagesrandzeiten bleiben bestehen. Diese Züge werden dann auch in Schärding halten und bieten dort täglich 2 schnelle Züge nach Wels, Linz, St. Pölten und Wien, sowie nach Passau und weiter bis Frankfurt.
Grund für den Wegfall der ICE-Halte in Wels ist ein Beschleunigungskonzept von DB und ÖBB, welches die Fahrzeit nach Frankfurt um 25 Minuten verkürzt. Zudem ist in Linz der ICE mit Anschlüssen von der Summerauer- und Phyrnbahn besser getaktet.
Wels erhält außerdem neue Frühverbindungen nach Wien. Um 3:56 fährt der erste Railjet nach Flughafen Wien (Ankunft: 5:57), und auch der bestehende Frühzug von Linz nach Wien fährt künftig schon ab Wels (Abfahrt: 5:58).1
Mit dem Fahrplanwechsel geht auch der neue Umsteigeknoten Neumarkt – Köstendorf in Betrieb. Hier wird stündlich ein „langsamer“ Railjet halten. Hier ist ein schneller Umstieg zu Verbindungen in Richtung Flachgau und Mattigtal möglich.
Zwischen Innsbruck und Bregenz wird nun eine Taktlücke geschlossen, Railjet 866 (Abfahrt Wien Hbf. 16:30) wird bis Bregenz verlängert (Ankunft: 23:17).2
Der Abendzug von Wien nach Villach, Railjet 633, wird künftig auch in Judenburg, Unzmarkt, Treibach-Althofen und Velden am Wörthersee halten. 3
Auch Italienbegeisterte können sich freuen. Zusätzlich zu den Nightjets gibt es ab 10. Dezember täglich 2 neue Direktverbindungen mit dem Railjet von Wien über Klagenfurt, Villach und Udine bis Venezia S.L. Die Fahrt dauert 7 Stunden und 40 Minuten. Abfahrt in Wien Hbf. ist jeweils um 6:25 und um 12:25.
Abfahrten von Venedig sind um 9:55 und 15:55. 4
Auch nach Norden und Osten tut sich ab dem Fahrplanwechsel einiges.
Es gibt eine neue Frühverbindung von Prag (Abfahrt: 4:49 Uhr) über Brünn und Wien weiter bis nach Graz, sowie eine Abendverbindung von Graz (Abfahrt: 18:26 Uhr) über Wien nach Brünn. Zudem wird der EC 100/101 ab dem Fahrplanwechsel von Wien über Bohumín hinaus bis nach Katowice verlängert. 5
Und auch in die Zentral- bzw. Ostslowakei wird mit der neuen Direktverbindung Wien – Bratislava – Košice ein attraktives Reiseangebot geschaffen. Ein REX-Zug von Wien nach Bratislava wird täglich, ab Bratislava als IC, nach Žilina, Poprad-Tatry und Košice weiterfahren. 6
Auch im beliebten Nachtverkehr der ÖBB gibt es ein paar Neuerungen.
Im innerösterreichischen Nachtverkehr kommen auf der Strecke Wien – Bregenz einige neue Halte im Rheintal hinzu.
Zudem wird der Nightjet von Zürich nach Hamburg im nördlichen Abschnitt geteilt. Ein Teil wird direkt nach Hamburg, der andere nach Berlin führen. Gleichzeitig werden in Hannover, Braunschweig, Magdeburg und Potsdam zusätzliche Halte für Kunden und neue Märkte für die ÖBB erschlossen. 7
Die ÖBB drängt ab dem Fahrplanwechsel in ein neues Geschäftsfeld, nämlich Carsharing. Rail and Drive wird mit 150 Fahrzeugen an 16 Bahnhöfen zur Verfügung stehen.
An folgenden Bahnhöfen wird man sich zukünftig Fahrzeuge mieten können: Bregenz, Feldkirch, Bludenz, Innsbruck, Salzburg, Wels, Linz, St. Pölten, Wr. Neustadt, Wien Hauptbahnhof, Wien Westbahnhof, Eisenstadt, Graz, Leoben, Klagenfurt und Villach. Nach einer Onlineregistrierung kann man ab 2 Euro in der Stunde und einem Kilometerbeitrag mit einem Fahrzeug nach Wahl fahren. 8
Mehr Infos und die Registrierung hier.
Auch neues Wagenmaterial prägt den Fahrplanwechsel. Es werden in Salzburg, Ober-, Niederösterreich, Wien, Burgenland und der Steiermark bereits 98 Cityjets fahren und die Bestandsflotte im Regionalverkehr wird schrittweise auf moderne und komfortable Standards upgegradet. 9
Mehr Informationen und Bilder zu dem Upgrade hier.
Auch preislich tut sich was. Durchschnittlich erhöht die ÖBB ihre Preise um 1,4 %. Verschont bleiben Vorteilscard, Monats- und Jahreskarten, sowie Sparschiene.
Die Sparschiene wird dafür noch billiger. Zum Beispiel Wien – Prag geht bereits ab 14 statt bisher 19 Euro.
Mehr Informationen zum Fahrplanwechsel der ÖBB hier.
Fahrplanwechsel bei der Westbahn
Auch bei der privaten Konkurrenz der ÖBB, der Westbahn, tut sich ab dem 10. Dezember einiges.
Die Westbahn wird in Zukunft Wien und Salzburg im Halbstundentakt verbinden. Dazu gibt es zwei Linien: westgreen und westblue.
westgreen wird wie gewohnt von Wien West über Hütteldorf weiter nach Linz und Salzburg fahren.
westblue ist die neue Linie. Sie wird vom Praterstern über Wien Mitte, Rennweg, Quartier Belvedere, Wien Hbf. und Wien Meidling Richtung Linz und Salzburg fahren.
Um einen Zug der Westbahn in Richtung Westen zu erreichen, muss man künftig eben nicht mehr durch die ganze Stadt fahren, sondern man hat fast flächendeckend die Möglichkeit, in den Zug umzusteigen. Zudem hat man gute Anschlüsse zu allen U-Bahnen, zu einigen S-Bahnen (auch S7 in Richtung Flughafen) und zum City-Airport-Train (CAT).
Dr. Erich Forster, CEO der Westbahn, sagt gegenüber der APA: „Sehenswürdigkeiten und touristische Highlights, aber auch Büros, Botschaften, Ministerien und viele andere Orte werden durch die Bahn in Blau Weiß Grün einfach, unkompliziert und zu sehr günstigen Tarifen erschlossen.“10
Quelle: https://westbahn.at/fahrplan18/ zugegriffen am 6.12.2017
Da die Westbahn kein Mitglied des Verkehrsverbund Ostregion (VOR) ist, werden innerhalb Wiens die Tickets der Wiener Linien auch nicht anerkannt. Mitfahrt ist ausschließlich mit Tickets der Westbahn möglich. Tickets und Zeitkarten gelten immer auf beiden Linien.
Der Halt in Tullnerfeld fällt künftig jedoch leider weg.
Dafür kommt es zu deutlich kürzeren Reisezeiten: Wien West – Linz in 1:13 (6 Minuten kürzer), Wien West – Salzburg in 2:25 (3 Minuten kürzer).
Die kürzeste Reisezeit zwischen Wien und Oberösterreich: Wien Hütteldorf – Linz in 1:06.
Aber nicht nur ein Halbstundentakt, sondern auch mehr Verbindungen zu Tagesrandzeiten bringen mehr Angebot auf die Schiene.
Von Montag bis Donnerstag abends fährt – voraussichtlich ab dem 23. März 2018 – der letzte Zug vom Westbahnhof nach Salzburg um 19:43 Uhr und von Freitag bis Sonntag um 20:43 Uhr statt wie bisher um 18:40 Uhr, bzw. 19:40 Uhr. Ab dem 10. Juni 2018 dann täglich um 20:43 Uhr.
Abends fährt ab dem 10. Dezember 2017 täglich auch noch um 20:22 Uhr ein Zug von Salzburg zum Praterstern statt wie bisher um 18:52 Uhr oder 19:52 Uhr zum Westbahnhof. 11
RegioJet
Ab dem Fahrplanwechsel mischt auch ein ganz neues Unternehmen auf Österreichs Schienen mit. Die tschechische Firma Student Agency wird mit ihrer Marke Regiojet viermal täglich Prag – Brünn – Wien und zurück fahren.
Punkten will der Neue unter anderem mit niedrigen Preisen (15-29 Euro), WLAN, kostenlosen Zeitungen und Magazinen, kostenloser Sitzplatzreservierung, sowie kostenloser Unterhaltung mit Filmen und Musik.
Abfahrt in Wien Hbf. nach Prag ist täglich um 6:30, 10:30, 14:30 und 18:30.
Alles über den neuen Billiganbieter auf Österreichs Schienen könnt ihr in wenigen Wochen hier auf Eisenbahn.blog lesen.
Der Fahrplanwechsel schafft deutlich mehr Angebot auf der Schiene. Man sieht, das Transportmittel Zug wird sehr gerne angenommen und die Nachfrage steigt.
Mich freut besonders, dass man zwischen Wien und Salzburg mit Westbahn und ÖBB bereits viermal stündlich fahren kann. Für eine Verkehrswende ein massiver Gewinn! Auch der noch bessere Anschluss an den Flughafen Wien mit dem Frühzug aus Wels ist eine tolle Sache.
Das verbesserte Angebot nach Prag, Venedig und die Slowakei trägt zu einer intensiveren Vernetzung Österreichs mit den Nachbarländern bei.
Das neue Mobilitätsangebot auf der Schiene ist meiner Meinung nach ein richtiger und wichtiger Schritt für eine erfolgreiche „Zukunft Bahn“.
Was haltet ihr von dem neuen Fahrplan? Was findet ihr gut und was fehlt euch auf der Schiene in Österreich? Diskutiert in den Kommentaren mit!
Endnoten
- Vgl.: https://presse.oebb.at/de/presseinformationen/ab-fahrplanwechse-2017-2018-erhaelt-wels-zusaetzliche-railjet-halte-sowie-einen-zusaetzlichen-nachtzug-stopp zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- Vgl.: https://www.oebb.at/de/news/fahrplan-2018 zugegriffen am 27.11.2017
- https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170907_OTS0110/westbahn-ab-dezember-2017-im-halbstundentakt-zwischen-wien-und-salzburg-unterwegs zugegriffen am 27.11.2017
- https://westbahn.at/fahrplan18/ zugegriffen am 27.11.2017
Der IC nach Kosice ist nicht neu. Das gab es vor Jahren schon als Frühverbindung Wien West – Bratislava – Kosice: Die Garnitur kam aus Bratislava und fuhr als D 400 zurück nach Osten. Mit Speisewagen, daher zu bevorzugen.
Dass die Westbahn auf der Schnellbahn-Stammstrecke mit eigenem Tarif fahren will, wird Riesenprobleme machen. Wir Wiener wollen das nicht.
Hallo Thomas!
Ich gebe dir Recht, die Verbindung in die Slowakei ist nicht neu, aber wird wieder eingeführt.;)
Die Kapazitäten auf der Wiener Stammstrecke sind sehr knapp, vielleicht sogar einfach zu knapp für diese Fahrplanausweitung.
Wir werden aber in den nächsten Tagen und Wochen sehen, wie der Betrieb ablaufen wird. Ich hoffe, dass der S-Bahn-Betrieb nicht zu stark beeinträchtigt wird.
Ich muss aber auch sagen, dass man jetzt 4 mal in der Stunde Wien-Salzburg fahren kann, freut mich sehr. Ein großer Schritt für eine attraktive und kapazitätsstarke Bahn.
Liebe Grüße
Niki