Am 6. Juni wird der jährliche ‚Internationale Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen‘ (Ilcad) begangen. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) legen besonderen Wert auf die Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen und investieren jährlich mehr als 25 Millionen Euro in deren Sicherung, Schließung und Ersatzlösungen.
Deutliche Reduktion der Eisenbahnkreuzungen
Im Jahr 2000 gab es noch knapp über 6.000 Eisenbahnkreuzungen im österreichischen Netz der ÖBB. Diese Zahl wurde mittlerweile auf 2.929 mehr als halbiert. Durchschnittlich werden jährlich 25 Eisenbahnkreuzungen aufgelassen, 2023 waren es mit 55 deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Die ÖBB folgen dabei dem Motto: „Die sicherste Eisenbahnkreuzung ist jene, die es nicht gibt.“
Technische Sicherung und Regelung durch die Eisenbahnbehörde
Von den 2.929 Eisenbahnkreuzungen sind 1.554 technisch gesichert, das heißt, sie sind mit Lichtzeichen und/oder Schranken ausgestattet. Der Rest ist mit Stopptafeln und Andreaskreuzen gesichert. Die Art der Sicherung wird nicht durch die ÖBB, sondern durch die Eisenbahnbehörde festgelegt. In Wien gibt es insgesamt 48 Eisenbahnkreuzungen, von denen 33 technisch und 15 nicht technisch gesichert sind.
Unfallstatistik zeigt positiven Trend
Im vergangenen Jahr gab es in Österreich 51 Unfälle auf Eisenbahnkreuzungen, bei denen 7 Menschen starben, 8 schwer und 16 leicht verletzt wurden. 2022 waren es noch 66 Unfälle mit 12 Toten, 14 Schwerverletzten und 11 Leichtverletzten. Langfristige Trends zeigen, dass Maßnahmen zur Schließung und Sicherung von Eisenbahnkreuzungen wirksam sind: 2005 gab es 163 Zusammenstöße, 2010 noch 103 und 2015 nur noch 71 Unfälle.
Wien als positives Beispiel
Die Bundeshauptstadt Wien sticht im Bundesländervergleich besonders positiv heraus: 2023 gab es keinen einzigen Unfall an einem Bahnübergang. In den letzten zehn Jahren kam es in Wien nur zu zehn Zusammenstößen auf Eisenbahnkreuzungen, im Durchschnitt also zu einem Unfall pro Jahr.
Maßnahmen für mehr Sicherheit
Um die Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen weiter zu erhöhen, setzen die ÖBB verschiedene Maßnahmen um:
- Auflassung von Eisenbahnkreuzungen
- Technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen (Lichtzeichenanlagen mit oder ohne Schranken)
- Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer für die möglichen Gefahren
- Rotlichtüberwachung an Eisenbahnkreuzungen
Rotlichtüberwachung
Die Rotlichtüberwachung spielt eine immer größere Rolle. Derzeit sind solche Anlagen an 100 Standorten österreichweit aufgestellt. Sie zeichnen auf, ob Straßenverkehrsteilnehmer die Haltelinie überfahren, wenn die Lichtzeichen Rot zeigen. Die Überwachungsergebnisse verbleiben aus datenschutzrechtlichen Gründen ausschließlich bei der Polizei.
Sensibilisierung und Präventionsarbeit
In nahezu 99 Prozent der Unfälle ist mangelnde Aufmerksamkeit der Straßenverkehrsteilnehmer die Ursache. Da der Bremsweg eines Zuges das Zehnfache eines Autos beträgt, ist ein rechtzeitiges Anhalten oft nicht möglich. Die ÖBB legen daher großen Wert auf Sensibilisierung:
- Umfassende Informationen auf der Webseite der ÖBB zum Thema Eisenbahnkreuzungen
- Zusammenarbeit mit Partnern wie dem ÖAMTC, dem ARBÖ und Fahrschulen
- Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“
- Plakate „Vorsicht Eisenbahnkreuzung“ an Bahnhöfen und P&R Decks
Mit diesen Maßnahmen tragen die ÖBB zur Erhöhung der Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen bei und setzen ein deutliches Zeichen für die Prävention von Unfällen.