Nach der kürzlichen Schließung der Zuckerproduktion am Standort Leopoldsdorf im Marchfeld zeichnet sich eine mögliche Nachnutzung des Werksareals ab. Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Austria hat Interesse an Teilen des Geländes bekundet und gemeinsam mit der AGRANA AG eine Absichtserklärung über die Pachtung unterzeichnet.
In einem ersten Schritt plant Stadler Austria die Verlagerung des Typtestzentrums für ÖBB-Doppelstockzüge sowie weiterer Projekte vom bisherigen Standort Zwentendorf nach Leopoldsdorf. In einer späteren Phase soll ein Instandhaltungsstützpunkt für Schienenfahrzeuge errichtet werden. Das Areal gilt aufgrund seiner Infrastruktur und Lage als gut geeignet für diese Zwecke. Zusätzlich ist ein Test- und Entwicklungszentrum für Schienenfahrzeuge in Planung – ein Projekt, das aufgrund europaweit knapper Testkapazitäten in der Branche auf großes Interesse stößt.
Landeshauptfrau Mikl-Leitner äußerte sich vorsichtig optimistisch zu den Entwicklungen. Zwar sei ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen noch nicht garantiert, doch betonte sie das Potenzial des Projekts für die Region: „Es wäre ein bedeutender Schritt, wenn in Leopoldsdorf neue Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse entstehen könnten.“
Auch seitens Stadler Austria gibt es klare Zielsetzungen. Geschäftsführer Christian Diewald erklärte, dass der neue Standort zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze beitragen solle:
„Die Produkte und Dienstleistungen von Stadler sind in Österreich und weltweit gefragt, weshalb wir große Pläne für das Areal haben. Am neu geplanten Standort wird Stadler weitere Arbeitsplätze schaffen. Die Gespräche sind sehr vielversprechend und wir würden uns sehr freuen, wenn uns ein rascher Abschluss der Verhandlungen gelingt. Wir machen jedenfalls Tempo: In wenigen Tagen starten wir schon mit den Bodengutachten für die erste Phase.“
Peter Spuhler, Präsident des Verwaltungsrats der Stadler Rail AG, sieht im Projekt ein starkes Bekenntnis zum österreichischen Bahnmarkt:
„Stadler hat aufgrund der guten Auftragslage in Österreich bereits zahlreiche lokale Arbeitsplätze geschaffen. Dieser Schritt würde erneut unser Engagement am österreichischen Bahnmarkt verdeutlichen.“
AGRANA-CEO Stephan Büttner kündigte an, dass das Unternehmen den Standort weiterhin als Logistikhub nutzen werde. Eine Zusammenarbeit mit Stadler begrüße man, insbesondere da dadurch auch Beschäftigungsmöglichkeiten für frühere Mitarbeitende der Zuckerfabrik entstehen könnten.
Ein langfristiger Pachtvertrag mit einer Laufzeit von über 30 Jahren ist derzeit in Verhandlung. Die endgültige Entscheidung über die konkrete Nutzung des Areals wird in den kommenden Monaten erwartet.