Das System Bahn fährt wieder hoch!

Mai 4, 2020 | Personenverkehr

In einigen Teilen Europas, aber vor allem in Österreich, kommt es zu Lockerungen von Ausgangsbeschränkungen und auch Wirtschaft (Geschäfte, Industrie, etc.) und Bildungseinrichtungen wie Schulen öffnen wieder. So steigt auch die Nachfrage nach Mobilität und nach dem öffentlichen Verkehr wieder!


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Seit 4. Mai haben die ÖBB, vor allem im Nah- und Regionalverkehr, die Fahrpläne wieder aufgestockt. Gerade in den Morgen- und Abendstunden ist es wichtig, genügend Kapazität bereitzustellen, um Abstände bestmöglich zu garantieren. Ab 11. Mai, also mit Schulbeginn, wird dann im Nah- und Regionalverkehr wieder ein „normaler“ Fahrplan gefahren.

Auch die Wiener Linien fahren schrittweise den Normalbetrieb von U-Bahn, Bus und Bim hoch. Die fünf U-Bahn-Linien werden ab 11. Mai wieder in den dichtesten Intervallen unterwegs sein. Eine Woche später werden mit dem Neustart für viele SchülerInnen am 18. Mai auch Bus und Bim wieder im Wochentagstakt und somit im gewohnten attraktiven Normalbetrieb fahren.

Nur langsames Fahrgast-Wachstum

Obwohl Fahrpläne wieder aufgestockt werden und auch die Nachfrage wieder steigt, werden viele Fahrgäste auf der Schiene noch länger ausbleiben.
Hier wird vor allem der Fernverkehr betroffen sein, da beispielsweise durch Reisebeschränkungen, geschlossene Universitäten und Hotels die Nachfrage nach Fernzügen gering sein wird.
Durch eine weitere Normalisierung der Lage und durch das Hochfahren des heimischen und internationalen Tourismus rechnet ÖBB Chef Andreas Matthä mit einer Normalisierung des Fernverkehrs ab Beginn der Sommerferien oder Herbst.

Bis dahin wird man mit der Öffnung der Schulen auf etwa 90 % des Fahrgast-Niveaus von vor der Corona-Virus Krise kommen – die restlichen 10 % werden wahrscheinlich noch einige Monate ausbleiben.

Eine Fahrgast-Charta für sichere Mobilität in den Öffis

Mit dem Hochfahren des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens liegt es am öffentlichen Nahverkehr, das Vertrauen der Fahrgäste wieder zu stärken und größer werdende Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Eine vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), dem Fachverband der Schienenbahnen und der Gewerkschaft vida erstellte Charta für ein gemeinsames Miteinander  im öffentlichen Nahverkehr soll dies unterstützen.

Nach der Einschränkung der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Eindämmung der Verbreitung von COVID-19 sind Fahrten auch zu Freizeitzwecken wieder zulässig. Viele Fahrgäste setzen dennoch weiterhin auf das eigene Automobil, da die Verunsicherung der letzten Wochen nachwirkt. Doch gerade für eine klimaverträgliche Zukunft ist der öffentliche Nahverkehr eine wichtige Säule zur Gewährleistung nachhaltiger und leistbarer Mobilität.

Güterverkehr wahrscheinlich noch länger betroffen

Obwohl sich der Personenverkehr auf der Schiene langsam aber doch deutlich wieder hochfährt, werden die Volumina im Güterverkehr noch längere Zeit gering bleiben. Durch geschlossene Industriestandorte, unterbrochene Lieferketten und schwächelnde Wirtschaft sind die Güterverkehre auf der Bahn massiv eingebrochen. Vor allem bahnaffine Güter wie Kohle, Erz, Kies oder Industrieprodukte, wie Autos oder Stahl, blieben fast zur Gänze aus.

Da Lieferketten nach wie vor unterbrochen sind und die Wirtschaft eine massive Rezession erlebt, wird es hier noch sehr langfristig zu gravierenden Auftragseinbrüchen für die Güterverkehrsunternehmen kommen.

Wirtschaftlich schwierige Lage für Bahnunternehmen

Diese Rückgänge im Personen- und Güterverkehr werden sich natürlich auch auf die wirtschaftlichen Ergebnisse von Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs), wie der ÖBB oder Westbahn, klar auswirken.
Hier ist es sehr wichtig, dass der Staat den Betrieb und das notwendige Wachstum am klimafreundlichen Verkehrsträger Schiene mitunterstützt. Durch die Notvergabe auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg greift man bereits der ÖBB und der privaten Westbahn unter die Arme und sichert gleichzeitig das Mobilitätsangebot.

öbb_westbahn

Weiter geht es darum, die Unternehmen, wenn nötig, durch Staatshilfen, zielgerichtete Steuer- und Abgabenpolitik und Investitionen zu stützen. So sollten wir darüber diskutieren, die Trassengebühren oder die Besteuerung von Bahnstrom (in Österreich zu 100 % aus Ökostrom) endlich zu senken und so eine dringend nötige Entlastung für die Bahn und die Unternehmen dahinter zu ermöglichen. Diese Maßnahmen werden von der Branche schon jahrelang gefordert und würden auch klar zur Verkehrswende beitragen. Jetzt könnte man sogar einen doppelten Effekt erzielen!
Aber auch bei Ticketpreisen und Verkehrsdienstverträgen müssen Änderungen vorgenommen werden. So erklärt Andreas Matthä, dass sich die Grundlage in den Verträgen mit den Partnern und Verkehrsverbünden, die ein bestimmtes Fahrgast- und Ticketerlösniveau vorsehen, geändert hätte: „Wir diskutieren daher mit unseren Partnern, das sind konstruktive Gespräche.”

Zu guter Letzt müssen auch die Investitionen in die Schiene wie geplant weiterlaufen und aufgestockt werden, da Österreichs Bauwirtschaft und Konjunktur sehr stark von ihnen abhängt, diese Investitionen Arbeitsplätze schaffen, über 90 % heimische Wertschöpfung mit sich bringen und wiederum zum langfristigen Erfolg der Bahn beitragen!

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