Das sind die konkreten U-Bahn Pläne für Graz

Feb 18, 2021 | Innovation

Graz ist die zweitgrößte Stadt Österreichs. Laut einer Prognose der
Landesstatistik wird allein die Landeshauptstadt Graz bis 2030 von heute 294.000 auf mehr als 320.000 EinwohnerInnen wachsen, bis 2050 soll Graz sogar um bis zu 77.000 EinwohnerInnen mehr haben. Schon lange wurde über eine U-Bahn für Graz diskutiert – jetzt gibt es konkrete Pläne!


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Dieses starke Wachstum der Stadt hat auch auf den Verkehr massive Auswirkungen. Der jährliche Zuwachs von 5.000 EinwohnerInnen und 2.500 PKW entspricht einer PKW-Kolonne von Andritz bis Puntigam. Bereits heute stellen in der Rush-Hour Staus an Ein- und Ausfahrtsstraßen, volle Busse und Straßenbahnen sowie die zunehmende Abgasentwicklung
Verkehrs- und StadtplanerInnen vor große Herausforderungen. 2020 gab es aus dem Zentralraum Graz aus allen Himmelsrichtungen 452.000 Personenfahrten pro Tag, 85 Prozent davon machte der Motorisierte Individualverkehr aus.

Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl: „Damit der wachsende Zentralraum Graz nicht auf einer Einbahn Richtung kompletter Verkehrsüberlastung unterwegs ist und um vereinbarte Klima und Umweltziele zu erreichen, wird der Modal Split zugunsten des öffentlichen Verkehrs deutlich zu erhöhen sein. Dazu gibt es sowohl von der Europäischen Union, der Bundesregierung, der Steirischen Landesregierung und der Stadtregierung im Rahmen der jeweiligen Agenda klare Bekenntnisse und Vereinbarungen“.

Quelle: Graz Holding

Metro M1 und M2: Enormes Fahrgastpotenzial und Verlagerung zum ÖV

Kritisch betrachtet muss man feststellen, dass die bisherigen ÖV-Investitionen in den letzten 20 Jahren in der Hohe von 500 Mio. € kaum Verbesserungen beim Modal Split bewirkten.
Durch zwei mögliche Metrolinien (M1 und M2) im automatisierten Betrieb und insgesamt ca. 25 km Streckennetz will man dies nun ändern.

In Kombination mit dem bisherigen Angebot gelingt mit den Metro-Linien M1 und M2 beim Modal Split eine Steigerung von + 45 % im öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig gelingt bei den PKW-Fahrten eine Reduktion von -12%.
Von dem innovativen Infrastrukturprojekt mit steiermarkweiter Strahlkraft profitieren zukünftig mehr als 200.000 Fahrgäste auf beiden Linien. Mit der Metro würden im Jahr 2030 450.000 Personen pro Tag öffentliche Verkehrsmittel in Graz benutzen, was einer Steigerung von 41 Prozent entspricht. Ohne die beiden Metrolinien ist von einer Steigerung von
lediglich 18 Prozent auszugehen. Hand in Hand damit geht auch eine deutliche Reduktion der privaten PKW-Nutzung.

Univ.-Prof. Dr. Ing. Martin Fellendorf, TU Graz: „Ein Straßenbahnnetz, das zu weiten Teilen gemeinsam mit dem Straßenverkehr geführt wird, stößt in der wachsenden Stadt Graz an seine Kapazitätsgrenzen. Nur mit einem Metrosystem lassen sich die verkehrspolitischen Ziele eines ÖPNV-Anteils von knapp 30 % erreichen.“

Die Eckdaten zum Grazer U-Bahn Netz

Mit der geplanten Trassenführung erreichen 43 Prozent der Grazerinnen und Grazer innerhalb von 600 Metern eine Metrostation.

Quelle: Graz Holding


-> 4 S-Bahn- und 12 Regionalbusknoten sorgen für eine optimale Anbindung zum Zentralraum Graz
-> Durch einen kurzen Takt der Metro kommt es zu minimalen Wartezeiten & Umsteigezeiten.
-> Das S-Bahn Tempo von bis zu 80 km/h garantiert kurze Reisezeiten
-> Optimale Verknüpfung mit Straßenbahn- und Busnetz
-> Höchste Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit durch Unabhängigkeit vom
Oberflächenverkehr

Neben dem vollautomatisierten Betrieb sieht das Konzept einen dichten Takt mit Intervallen von 2,5 bis 4 Min. tagsüber vor. Die Zuglänge ist je nach Nachfrage anpassbar und reicht von 30 m (220 Fahrgäste) bis 60 m (440 Fahrgäste).

Graz-CEO Dipl.-Ing. Wolfgang Malik: „Mobilität in urbanen Zentren durch Taktverdichtungen der S-Bahnen oder durch zusätzliche eigentlich nicht mögliche Belastungen der urbanen Lebensräume zu erzwingen, wird nicht funktionieren. Die überregionale Orientierung einer Metro als Teil einer Gesamtlösung für den steirischen Zentralraum und vor allem die Bedienung neuer Mobilität in einem der dynamischen Wirtschaftsräume Österreichs erfordert die Mitwirkung von Bund und Land bzw. ein
gemeinsames Vorgehen mit der Stadt“

Die Metro bringt einen hohen Nutzen für Umwelt und Wirtschaft!

Dass ein Jahrhundertprojekt wie zwei Metrolinien eine Weiterentwicklung für die Stadt Graz und den Zentralraum bedeutet, ist unbestritten. Gleichartige Projekte in Europa zeigen eine ungeheure Dynamik in der Stadtentwicklung, eine Belebung der Innenstadt sowie eine Attraktivierung des Wirtschaftsraums durch verbesserte Mobilität.

Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer, WU Wien: „Die vom Team der WU Wien durchgeführte ökonomische Analyse zeigt, dass die beiden Metrolinien eine hervorragende Investition für die zukünftige Entwicklung von Graz und Umgebung sind. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht überzeugt der hohe Kostendeckungsgrad. Gesamtwirtschaftlich ist das hohe Nutzen-Kosten-Verhältnis von 3,9 auch im internationalen Vergleich hervorragend. Ich kann der Stadt, dem Land und auch dem Bund nur empfehlen
die Investitionen in ein zukunftsfähiges Metrosystem möglichst schnell anzugehen.“

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