Letzte Woche war ich bei Siemens Mobility zur Vorpressekonferenz der InnoTrans 2018 eingeladen. Die zweitägige Veranstaltung fand am Standort Krefeld neben Düsseldorf und beim Prüf- und Validationscenter in Wildenrath-Wegberg statt. Die Division Mobility präsentierte sich als Unternehmen, das Werk in Krefeld und ihre Produktneuheiten.
Das Werk in Krefeld
Am Standort Krefeld in Nordrhein-Westfahlen sind über 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Hier finden sämtliche Schritte von der Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt statt. Unter anderem werden hier auch der ICE und der Nahverkehrszug Mireo gebaut oder der DesiroML, der Cityjet der ÖBB, vorgefertigt.
Die Division Mobility ist seit 160 Jahren ein wichtiger Teil des Siemens-Konzerns und beschäftigt 28.405 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2017 8,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.
Mit Hochgeschwindigkeit in die Zukunft
Quelle: SiemensMobility/ https://www.siemens.com/press/de/events/2018/mobility/2018-09-innotrans.php#ii141
Mit Hochgeschwindigkeit in die Zukunft will Siemens mit ihrem neuen Zug Velaro Novo, dem neuen Hochgeschwindigkeitszug, der im weltweiten Einsatz neue Maßstäbe in Sachen Effizienz, Nachhaltigkeit und Fahrgastkomfort setzen soll. Sabrina Soussan, CEO von Siemens Mobility, sagt dazu: „Der Velaro Novo ist unsere Antwort auf globale Anforderungen im Hochgeschwindigkeitsverkehr.“
Vor allem Effizienz wird im neuen Velaro-Modell großgeschrieben: Bis zu 30 % weniger Energieverbrauch, aufgrund von Leichtbauweise konnte das Gewicht um 15 % reduziert werden und gleichzeitig bietet der Zug Platz für 10 % mehr Fahrgäste als sein Vorgänger.
Für einen zukunftsfähigen Bahnverkehr auf jeden Fall sehr wichtige Eigenschaften.
Das neue Flaggschiff lässt sich aber auch gut an die Bedürfnisse des Kunden anpassen. Ohne vorgegebene feste Einbauten kann der Kunde den Innenraum frei gestalten und je nach Wunsch Modelle mit Geschwindigkeiten von 250 – 360 km/h ordern.
Nach fünf Jahren Entwicklung wurde der Zug bei der Vorpressekonferenz letzte Woche das erste Mal vorgestellt.
Cloud statt Stellwerk
Digitalisierung dringt in alle Lebensbereiche ein, so auch in die Mobilität und ins Eisenbahnwesen. Sind unzählige Kilometer Kabel, tausende Signale und Stellwerksgebäude bald Geschichte?
Vor einigen Wochen wurde in Deutschland von Siemens und der Deutschen Bahn AG das erste digitale Stellwerk in Betrieb genommen.
Charakteristisch für die neue Stellwerksarchitektur ist, dass die Stellbefehle des Fahrdienstleiters digital mittels Netzwerktechnik an Weichen, Signale oder Gleiskontakte übermittelt werden. Die bisher erforderlichen individuellen Verbindungen zu einzelnen Stellelementen über teils kilometerlange Kabelbündel entfallen. Durch die beim Digitalen Stellwerk (DSTW ) bestehende Netzwerkverbindung per Datenleitung können Signale und Weichen zudem in deutlich größeren Entfernungen gesteuert werden. [note] https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Digitale-Revolution-im-Schienennetz-beginnt—Erstes-digitales-Stellwerk-Europas-nimmt-in-Annaberg-Buchholz-Betrieb-auf-1682102 [/note]
Doch es geht in der Entwicklung noch um viel mehr: Die Cloud als Stellwerk wäre eine dezentrale Architektur, die Schaltschränke, Stellwerke, große Teile der Kabel und auch Signale ersetzen würde. Somit könnte man nicht nur einen betriebswirtschaftlichen Vorteil für die Infrastrukturbetreiber schaffen, sondern auch deutlich mehr Effizienz im Bahnverkehr mit mehr Kapazitäten und höherer Energieeffizienz.
Siemens arbeitet intensiv mit Partnern an einer Umsetzung und Ausarbeitung der Technologie.
Das Pendeln der Zukunft in Deutschlands bevölkerungsstärksten Regionen
Ein besonderes Highlight der zweitägigen Veranstaltung war die Präsentation und die Testfahrt mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) auf der Teststrecke von Siemens.
Der RRX wurde von Siemens gemeinsam mit Partnern wie der Deutschen Bahn, Abellio und dem deutschen Verkehrsministerium entwickelt.
Der RRX wird auf 7 Linien im Rhein-Ruhr-Gebiet unterwegs sein, die ersten Fahrzeuge ab dem Fahrplanwechsel im Dezember. Die Zulassung erwartet man dann für September/Oktober.
Auch im Nahverkehr steht Effizienz im Mittelpunkt: Wirkungsgrad-optimierter Trafo, Leichtbauweise, aerodynamische Optimierung und Fahrerassistenzsysteme sowie eine 100% regenerative Betriebsbremse.
Auf Komfort und Kundenbedürfnisse wurde ebenfalls eingegangen: Barrierefreiheit, Fahrradmitnahme, Klimatisierung, Informationssysteme und WLAN sollen die Fahrt so angenehm wie möglich machen. Zudem sind neue Fenster verbaut, die einen 500-mal besseren Mobilfunkempfang gewährleisten.
Mit einstöckigen Endwagen und doppelstöckigen Mittelwagen bietet eine Garnitur Platz für 400 Fahrgäste. Die Züge werden aber auch großteils in Doppeltraktion fahren und somit zu verkehrsstarken Zeiten Platz für 800 Personen bieten.
Es ist wichtig, dass man den Nah- und Regionalverkehr nicht vernachlässigt, der gerade in Städten und Stadtregionen so essentiell ist. Durch Effizienz und Kundenfreundlichkeit werden definitiv neue Maßstäbe gesetzt und ich freue mich schon auf die ersten Erfahrungen aus dem Regelbetrieb.
Was meiner Meinung nach unnötig ist, ist die erste Klasse, die man im Zug findet, da im Nahverkehr die erste Klasse selten genutzt wird und viel Platz kostet.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war hier sicher die Führerstandsmitfahrt am Testring?.
All diese hier vorgestellten Produkte sind natürlich auch auf der InnoTrans in Berlin im September zu sehen. Genauso wie der ÖBB Vectron und der DesiroML ÖBB Cityjet als Prototyp mit Batterieantrieb. Das und noch vieles mehr aus den Bereichen Schienenfahrzeuge, Infrastrukturtechnologie, Digitalisierung und Innovation stellt Siemens auf der InnoTrans aus.
Die Vorpressekonferenz war eine sehr spannende und interessante Veranstaltung mit tiefen Einblicken in die Produktion von Siemens und in technologische Entwicklungen im Mobilitätsbereich.
Besonders war auch, dass beide CEOs der Division Mobility mit dabei waren und zu Anfang eine Pressekonferenz gaben.
Ich konnte sogar Frau Sabrina Soussan kurz kennenlernen und ein Foto machen ?
https://www.instagram.com/p/Bj98GZulpoK/?taken-by=nikischmoelz
Besonders gefreut hat es mich, das überaus sympathische Presseteam kennenzulernen und mich mit ihnen über Siemens, die Bahnindustrie und Social Media-Arbeit auszutauschen.
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Es macht wirklich Spaß, bei einem so großen und wichtigen Konzern in der Bahnbranche vor Ort derart tiefe Einblicke zu bekommen.
An dieser Stelle möchte ich dem Team für die gute Organisation und die Begleitung und Unterstützung auf der Veranstaltung danken: Ihr seid klasse! Die Vorfreude auf die InnoTrans im Herbst ist jetzt umso größer.
Was haltet ihr von den Innovationen und Visionen von Siemens? Schreibt mir eure Meinung in die Kommentare!