Am 09. Juni findet der alljährliche „Internationale Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen“ statt. Obwohl die Sicherheit im österreichischen Bahnnetz steigt und die Unfallzahlen sinken, gab es vergangenes Jahr insgesamt 60 Zusammenpralle bzw. Unfälle an Eisenbahnkreuzungen, einige davon leider auch mit tödlichem Ausgang. Der Rückgang gegenüber dem Jahr 2020 (66 Unfälle) beträgt rund 10 Prozent, gegenüber 2010 (103 Unfälle) über 40 Prozent.
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Gewohnheit macht blind
Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und Ablenkung der Straßenverkehrsteilnehmer:innen. Auch Gewohnheit macht blind: Gerade ortsansässige Personen, die täglich Eisenbahnkreuzungen queren, sind besonders gefährdet. Ignorieren Autofahrer:innen Stopptafeln oder Lichtzeichenanlagen mit oder ohne Schranken an Eisenbahnkreuzungen, endet das oftmals böse. Denn Züge können weder ausweichen, noch zeitgerecht vor einem plötzlich auftretenden Hindernis stehen bleiben.
Maßnahmenbündel für mehr Sicherheit
Um mehr Sicherheit für die Straßenverkehrsteilnehmer:innen zu gewährleisten, werden seitens den ÖBB verschiedene Maßnahmen umgesetzt:
- die Auflassung von Eisenbahnkreuzungen
- die technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen (d.h. eine Sicherung durch Lichtzeichenanlage mit oder ohne Schranken)
- die Sensibilisierung vor den möglichen Gefahren
- Rotlichtüberwachung – Überwachung der Beachtung des Rotlichtes von Lichtzeichenanlagendurch Straßenverkehrsteilnehmer:innen an Eisenbahnkreuzungen
Auflassungen von Eisenbahnkreuzungen
Gab es im Jahr 2000 noch knapp über 6.000 Eisenbahnkreuzungen, so wurde die Anzahl mit derzeit 3.035 im österreichischen Netz der ÖBB nahezu halbiert. Durchschnittlich werden jährlich 25 Eisenbahnkreuzungen aufgelassen, letztes Jahr waren es mit 40 deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Mit 1.585 ist die Mehrheit der Eisenbahnkreuzungen in Österreich technisch gesichert – diese sind also mit einem Lichtzeichen und/oder Schranken ausgerüstet.
Rotlichtüberwachung bereits an hundert Standorten
Auch die Rotlichtüberwachung an Eisenbahnkreuzungen spielt eine immer größere Rolle. Derzeit sind solcheAnlagen österreichweit an 100 Standorten aufgestellt. Aufgezeichnet wird, ob Straßenverkehrsteilnehmer:innen die Haltelinie überfahren, wenn die Lichtzeichen beim Bahnübergang Rot zeigen. Die Überwachungsergebnisse verbleiben aus datenschutzrechtlichen Gründen ausschließlich bei der Polizei.
Sensibilisierung für die möglichen Gefahren an Eisenbahnkreuzungen
In nahezu 99 Prozent der Unfälle ist die mangelnde Aufmerksamkeit der Straßenverkehrsteilnehmer:innen das Problem. Der Bremsweg eines Zuges beträgt das Zehnfache im Vergleich mit dem eines Autos – manchmal sogar noch mehr. Daher ist das rechtzeitige Stehenbleiben eines Zuges vor einem Hindernis meist nicht möglich. Sensibilisierung spielt daher eine wichtige Rolle für die ÖBB:
- Auf der Seite infrastruktur.oebb.at/eisenbahnkreuzungen informieren die ÖBB umfassend über das Thema Eisenbahnkreuzungen, inklusive zahlreicher Videos (Crash; Bremstest usw.) und einem Selbsttest „Wie verhalte ich mich richtig an Eisenbahnkreuzungen“?
- Zusammenarbeit mit Partner:innen wie dem ÖAMTC, dem ARBÖ und Fahrschulen bzw. -prüfern
- Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“
- Plakat „Vorsicht Eisenbahnkreuzung“ an Bahnhöfen und an P&R Decks
Sicherheitskampagne: Maßnahmen speziell für Jugendliche
Bei der Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf“ geht es um Aufklärung vor möglichen Gefahren im Bahnverkehr, eines der Themen ist die Sensibilisierung für das richtige Verhalten vor Eisenbahnkreuzungen. Alle Infos dazu unter: www.passaufdichauf.at
Was tun, wenn man vom Schranken eingesperrt wird?
Halten Autofahrer:innen die Straßenverkehrsregeln ein, kann es an mit Schranken gesicherten Kreuzungen zu keinen gefährlichen Situationen kommen. Sollten Autolenker:innen aber dennochvom Schranken eingesperrt werden, ist die einzige richtige Reaktion: Gas geben. Die Schrankenbäume sind so konstruiert, dass sie beim Durchfahren nachgeben. Wichtig: Nach dem Durchfahren des Schrankens muss der Schaden der Polizei und der Kfz-Versicherung gemeldet werden.