Zum 1. Januar 2024 tritt die DB InfraGO AG als die neue gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn AG in Erscheinung, entstanden aus der Fusion der bisherigen DB Netz AG und DB Station&Service AG. Dieser Schritt ist nicht nur eine organisatorische Veränderung, sondern erfüllt auch eine zentrale verkehrspolitische Vorgabe des Koalitionsvertrags. Mit mehr als 60.000 Mitarbeitenden ist die DB InfraGO AG nun für das riesige Streckennetz von rund 33.400 Kilometern und 5.400 Bahnhöfen verantwortlich, auf dem täglich über 50.000 Züge verkehren.
„Es ist so weit. Die gemeinwohlorientierte Infrastruktur kann pünktlich zum 1. Januar ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist eine wichtige Grundlage dafür, die Probleme im Netz zu beheben und damit in absehbarer Zeit wieder pünktliche Züge zu bekommen. Zwei zentrale Tochtergesellschaften werden zum Jahresanfang zusammengeführt und damit die Trennung zwischen Bahnhöfen und Schienennetz aufgehoben. Gleichzeitig wird die Gemeinwohlorientierung in der Satzung des neuen Unternehmens festgeschrieben, so dass in Zukunft nicht mehr allein die Gewinnerzielung im Zentrum steht, sondern genauso Kapazität, Qualität und Kundenorientierung der Schieneninfrastruktur. Im Jahr 2024 geht es dann in die Umsetzung. Dann wird kräftig gebaut, und zwar aus einem Guss. Unter der Steuerung der neuen Infrastrukturgesellschaft, die ein Ziel hat: den Bürgerinnen und Bürgern wieder eine pünktliche und zuverlässige Bahn zu garantieren.“
Bundesminister Dr. Volker Wissing
Wachstum des Schienenverkehrs im Fokus
Ein erklärtes Ziel der DB InfraGO AG ist es, das Wachstum des Schienenverkehrs zu bewältigen und die Infrastruktur in den Bereichen Qualität, Kapazität und Kundenservice zu stärken. Angesichts täglich über 21 Millionen Personen an den Bahnhöfen, was mehr als 30-mal so viele Menschen sind wie an allen deutschen Flughäfen zusammen, stehen die Herausforderungen groß. Dabei betont die Gesellschaft ihre Verpflichtung, die Eisenbahninfrastruktur als Wirtschaftsunternehmen zu betreiben und gemeinwohlorientierte Ziele besonders zu berücksichtigen.
Resilienz und Verkehrsverlagerung als Leitprinzipien
Die Satzung der DB InfraGO AG verankert deutlich die Leitprinzipien der Resilienz der Eisenbahninfrastruktur und die Förderung der Verkehrsverlagerung auf die Schiene. Diese Grundsätze sollen sicherstellen, dass nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche und ökologische Belange im Fokus stehen.
Bund steuert mit neuem InfraPlan
Der Bund verstärkt seine Steuerungsbefugnisse in Bezug auf die Infrastruktur durch einen neuen InfraPlan. Dieser dient als übergreifendes Steuerungsinstrument, das die Ziele und Strategien des Bundes bündelt und in ein konkretes Arbeitsprogramm für die DB InfraGO AG mit einem Zeithorizont von fünf Jahren übersetzt. Eine jährliche Überprüfung und Anpassung des Plans anhand vorher definierter Kennzahlen sowie eine kontinuierliche Fortschreibung sind Teil dieses Konzepts. Der Plan soll somit als rollierendes System fungieren.
Branchenexpertise wird eingebunden
Ein neuer Sektorbeirat, als von der DB unabhängiges Gremium mit eigener Geschäftsstelle, wird zukünftig den Netzbeirat und Stationsbeirat ersetzen. Diese Maßnahme soll eine engere Einbindung von Branchenexpertise gewährleisten und sicherstellen, dass die Entscheidungen nicht nur aus einem Konzern, sondern auch unter Einbeziehung externer Perspektiven getroffen werden.
Insgesamt startet die DB InfraGO AG mit dem größten Infrastrukturprogramm in der Geschichte der Deutschen Bahn. Die Weichen für ein inhaltliches Gesamtkonzept für das Schienennetz und die Bahnhöfe werden gemeinsam mit dem Bund gestellt. Wie gut die ambitionierten Ziele erreicht werden, wird die Zukunft zeigen.