Erster Abruf der Deutschen Bahn aus beschleunigtem Vertragsmodell mit der Bahnindustrie

Juli 7, 2025 | Bahnindustrie, Infrastruktur

Mit dem Neubau eines digitalen Stellwerks in Köln-Mülheim hat die Deutsche Bahn erstmals eine Beauftragung aus ihrem neuen, beschleunigten Vertragsmodell mit der Bahnindustrie ausgelöst. Der sogenannte Volumenvertrag im Wert von 6,3 Milliarden Euro soll die Digitalisierung des deutschen Schienennetzes deutlich beschleunigen.

Modernisierung über neues Vertragsmodell

Der Neubau in Köln-Mülheim ist das erste Projekt, das im Rahmen des 2023 abgeschlossenen Volumenvertrags zwischen der DB und vier Industriepartnern gestartet wird. Ziel des Vertrags ist es, Planungssicherheit zu schaffen und komplexe Technik schneller in die Umsetzung zu bringen. Er umfasst moderne Stellwerkstechnik, das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS sowie das integrierte Leit- und Bediensystem (iLBS).

Pilotprojekt im Korridor Rhine-Alpine

Das Projekt ist Teil des europäischen Güterverkehrskorridors Rhine-Alpine. In Köln-Mülheim ersetzt die DB ein bestehendes Relaisstellwerk durch ein modernes digitales Stellwerk. Der Auftrag für die erste Bauphase wurde am 16. Mai 2025 an die Bietergemeinschaft Siemens Mobility GmbH und Leonhard Weiss GmbH & Co. KG vergeben – einem von vier Vertragspartnern im Volumenmodell.

Technik der nächsten Generation im Einsatz

Die neue Anlage wird über sogenannte Gleisfeldkonzentratoren gesteuert, eine innovative Komponente der digitalen Leit- und Sicherungstechnik. Zudem wird die Strecke zwischen Köln-Mülheim und Bergisch Gladbach mit ETCS Level 2 ausgerüstet. Das vorhandene punktförmige Zugbeeinflussungssystem bleibt vorerst in Betrieb. Im Rahmen des Pilotprojekts soll auch die Serienzulassung für die neue Stellwerkstechnik von Siemens erfolgen.

Weichenstellung für das digitale Zeitalter

DB-Projektmanager Florian Schwientek sieht in dem Erstabruf einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung der Bahn. Auch der DB-Vorstand für Digitale Infrastruktur, Klaus Müller, betont die Bedeutung des Projekts für ein modernes und verlässliches Bahnsystem. Der Projektleiter des Korridors Rhine-Alpine, Ulrich Kohlenberger, hebt die schnelle Umsetzung und die enge Zusammenarbeit mit der Industrie hervor.

Modell für den bundesweiten Ausbau

Mit dem Stellwerksneubau in Köln-Mülheim startet ein Pilotprojekt, das künftig bundesweit Schule machen soll. Das neue Vertragsmodell gilt als zentrales Instrument, um das deutsche Schienennetz schnell, standardisiert und zukunftssicher zu modernisieren.

Diesen Artikel auf Social Media teilen:

Ähnliche Artikel