Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) geht innovative Wege, um den steigenden Bedarf an Platz für Velos und Gepäck in Zügen zu decken. In einem Pilotprojekt testet die SOB konfigurierbare Abteile in einem Flirt-Zug, die sich schnell von Sitzplätzen in großzügige Gepäckflächen umwandeln lassen. Dieses flexible Konzept soll gemeinsam mit den Fahrgästen weiterentwickelt werden.
Das zunehmende Transportaufkommen von Fahrrädern stellt Bahnunternehmen vor neue Herausforderungen. „Die Innenausstattung unserer Züge ändert sich jedoch nicht entsprechend den variierenden Platzbedürfnissen“, erklärt Urs Brütsch, Leiter Mobilität der Südostbahn. Hier setzt das Pilotprojekt an, indem es den verfügbaren Raum flexibel nutzt.
Das von der Firma Erfindergeist entwickelte flexible Abteil kann rasch an bestehenden Befestigungspunkten in Zügen montiert werden. Dies ermöglicht eine effiziente und kostengünstige Entwicklung im Vergleich zu kompletten Fahrzeugumbauten.
Die konfigurierbaren Abteile können je nach Bedarf von Bahnmitarbeitenden oder Zugpersonal in Velostellflächen oder Sitzplätze umgewandelt werden. Dabei entsteht kein Nutzungskonflikt, da die weggeschwenkten Sitze für die Fahrgäste nicht mehr als Sitzplätze erkennbar sind.
Neben Velostellflächen testet die SOB auch ein Abteil mit einer Sitzbank für E-Scooter und einem Tischchen für Smartphones oder Tablets. Dieses Sitzmodul wurde gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt und bietet Generationenübergreifend Nutzungsmöglichkeiten.
Das 1,4 Millionen Franken teure Pilotprojekt „Innovative Flächenbewirtschaftung im Zug“ (IFIZ) wird finanziell vom Bundesamt für Verkehr im Bereich des regionalen Personenverkehrs gefördert. Die Resultate des einjährigen Versuchsbetriebs sollen anderen Unternehmen in der öffentlichen Verkehrsbranche zur Verfügung gestellt werden.
Die SOB setzt den umgerüsteten Flirt-Zug ab dem 23. Dezember 2023 bis Dezember 2024 hauptsächlich im Regionalverkehr ein. Kundenrückmeldungen sind während des Probebetriebs erwünscht, um das Konzept weiter zu optimieren.
Parallel dazu arbeitet die SOB an einem weiteren Pilotprojekt, um bessere Statistiken über transportierte Velos und Gepäckstücke zu erhalten. Durch eine datenschutzsichere Objekterkennung sollen detaillierte Analysen und Auslastungsprognosen ermöglicht werden, um den Service für die Fahrgäste zu verbessern.