Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB und das Verkehrsministerium haben ihren neuen Rahmenplan für die Jahre 2025 bis 2030 vorgestellt. Rund 19,7 Milliarden Euro sollen in den kommenden sechs Jahren in Ausbau, Instandhaltung und Modernisierung des österreichischen Bahnnetzes investiert werden.
Jährlich über drei Milliarden Euro für Infrastruktur
Laut Rahmenplan sind jährlich etwa 3,2 Milliarden Euro für die Bahninfrastruktur vorgesehen. 1,4 Milliarden Euro davon fließen in neue Bauprojekte. Zusätzlich sind 4,8 Milliarden Euro für die Instandhaltung des bestehenden Netzes reserviert, um Qualität, Sicherheit und Stabilität langfristig zu sichern.
Die Mittel werden in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld bereitgestellt. Der Rahmenplan sei laut den Verantwortlichen mit Blick auf Budgetkonsolidierung erstellt worden, ohne auf dringend nötige Infrastrukturprojekte zu verzichten.

Großprojekte in allen Bundesländern geplant
Der Rahmenplan umfasst neue und geplante Ausbauprojekte in ganz Österreich. Im Westen wird etwa der zweigleisige Ausbau zwischen Hard Fußach und Lustenau im Großraum Bregenz vorangetrieben. Weitere Maßnahmen betreffen Bahnhofsumbauten in Dornbirn und Innsbruck.
Im Süden ist ein bedeutendes Vorhaben der Ausbau der Südstrecke zwischen Graz und Frohnleiten. Die geplante zusätzliche zweigleisige Neubaustrecke soll langfristig die Kapazität erhöhen und die Fahrzeit verkürzen.
In Oberösterreich sind Ausbauten entlang der künftigen Neuen Innkreisbahn vorgesehen, darunter ein viergleisiger Ausbau zwischen Wels und Lambach sowie eine zweigleisige Erweiterung zwischen Ried im Innkreis und Braunau.
Ein weiteres Vorhaben betrifft die Strecke zwischen Golling Abtenau und Sulzau in Salzburg. Die Maßnahme soll neben einer Fahrzeitverkürzung auch einen besseren Schutz vor Naturgefahren gewährleisten.

Wiener S Bahn Ring als Schlüsselprojekt im Osten
Für den Großraum Wien sind Planungen zur Erweiterung der S Bahn Infrastruktur vorgesehen. Die S45 soll als Teil eines zweigleisigen S Bahn Rings mit der S80 verknüpft werden. Neue Haltestellen bei der Reichsbrücke und der Donaumarina sollen das Angebot ergänzen.
Instandhaltung bleibt zentrale Aufgabe
Neben Neubauten bleibt die Wartung und Erhaltung des bestehenden Netzes ein zentrales Thema. Die dafür veranschlagten 4,8 Milliarden Euro sollen unter anderem für Reparaturen, Störungsbehebungen sowie präventive Maßnahmen gegen Naturgefahren eingesetzt werden. Auch die Digitalisierung und Modernisierung der Betriebssteuerung ist ein Schwerpunkt im neuen Plan.
Kritik an drohender Einstellung von Regionalbahnen
Während der Rahmenplan auch Mittel für den Ausbau einzelner Regionalbahnen wie der Traisentalbahn, Kamptalbahn oder Mattigtalbahn vorsieht, gibt es gleichzeitig Diskussionen über die Zukunft anderer Strecken. Besonders in Oberösterreich sorgt die Ankündigung für Kritik, dass weniger frequentierte Bahnlinien auf den Prüfstand gestellt werden sollen.
Die ÖBB kündigten an, gemeinsam mit den Bundesländern Alternativen zum regulären Bahnverkehr ausarbeiten zu wollen. Kritikerinnen und Kritiker befürchten jedoch eine schleichende Einstellung von Regionalverbindungen zulasten der ländlichen Bevölkerung in Oberösterreich.