S-Bahn Hamburg: Digitales Leitsystem macht Züge stromsparender

Jul 18, 2023 | Bahnindustrie, Infrastruktur, Innovation, Personenverkehr

Mit der Digitalen S-Bahn Hamburg wird Bahnfahren in Zukunft noch klimafreundlicher. Die Deutsche Bahn (DB), die Stadt Hamburg und Siemens Mobility führen in Hamburg ein neues intelligentes Leitsystem für die Digitale S‑Bahn ein. Damit soll der Stromverbrauch der Züge künftig um bis zu 30 Prozent sinken. Bereits zum ÖPNV-Weltkongress 2025 (UITP) kommt das System testweise zum Einsatz. Die Kosten für das Projekt von 35 Millionen Euro teilen sich die DB, die Stadt Hamburg und Siemens Mobility. Eine Kooperationsvereinbarung zur Digitalen S-Bahn Hamburg 2.0 haben Vertreter der Partner heute unterzeichnet. 

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Das intelligente Leitsystem der Digitalen S-Bahn Hamburg 2.0 spart Energie über zwei Ansätze. Weil der Technik künftig die Positionen aller Züge im Netz exakt bekannt sind, können Rollphasen besser ausgenutzt und Halte auf freier Strecke verhindert werden. Zum anderen reduziert das System Lastspitzen beim Stromverbrauch, indem vermieden wird, dass mehrere Züge auf der Strecke zeitgleich anfahren. Zusätzlich erstellt das Projekt eine Studie, die das Potential von Energierückspeisung durch Wechselrichter in das öffentliche Stromnetz untersucht. 

Bereits heute ist die Technik der Digitalen S-Bahn Hamburg für Fahrgäste täglich im Einsatz. Auf dem Hamburger Streckenabschnitt zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf fahren vier Züge digital gesteuert. 64 neue S-Bahnen mit digitaler Ausrüstung sind bereits bestellt. Bis Ende des Jahrzehnts soll der Citybereich der S-Bahn Hamburg mit der digitalen Technik ausgerüstet werden. 2021 hatten die Partner der Digitalen S-Bahn Hamburg gemeinsam den weltweit ersten hochautomatisierten Zug in einem offenen Eisenbahnsystem auf die Schiene gebracht.

Dr. Kristian Weiland, DB-Leiter Entwicklung Digitale Schiene Deutschland: „Mit der Digitalen Schiene werden wir Züge in Zukunft noch energieeffizienter einsetzen. Die Technik bietet neben zusätzlicher Kapazität und höherer Zuverlässigkeit auch das Potential, nach bisherigen Schätzungen bis zu 30 Prozent weniger Energie zu verbrauchen. Gemessen am aktuellen Energiebedarf der S‑Bahn Hamburg würden wir allein in der Hansestadt den Energiebedarf von 10.000 Haushalten im Jahr einsparen. Wir entwickeln hier bei der S-Bahn Hamburg die Technik, die später bundesweit zum Einsatz kommen soll.“

Dr. Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Die Digitalisierung der Mobilität ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Mobilitätswende. Wie die S-Bahn in Hamburg zeigt, können innovative Technologien und intelligente Systeme dazu beitragen, nachhaltige und effiziente Angebote zu schaffen. Die Zukunft der Mobilität liegt in der digitalen Transformation, die uns ermöglicht, umweltfreundlich und ressourcenschonend Lösungen für nachhaltige Verkehrssysteme zu entwickeln. Die Digitale S-Bahn ist bereits jetzt zwischen dem Berliner Tor und Bergedorf täglich im Einsatz – bis 2030 soll sie hochautomatisch unsere Fahrgäste von A nach B befördern. Die Automatisierung und Digitalisierung der Züge ist auch Teil unserer gemeinsamen Vereinbarung mit dem Bund, Hamburg als Modellregion der Mobilität deutschlandweit zu etablieren.“

Michael Peter, Chief Executive Officer Siemens Mobility: „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir gezeigt, dass innerhalb kurzer Zeit erstmals ein automatisierter Schienenverkehr im offenen Bahnsystem möglich ist. Mit Digitale S‑Bahn Hamburg 2.0 gehen wir nun den nächsten Schritt und entwickeln und erproben weltweit neuartige Funktionen für höchste Energieeffizienz. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Reduktion von CO2 und Betriebskosten, und Teil des größten technologischen Wandels auf der Schiene, den wir hier in Hamburg gemeinsam vorantreiben.“

Kay Arnecke, Geschäftsführer S-Bahn Hamburg: „Das neue Projekt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg der Digitalisierung der S-Bahn Hamburg. Wir sind auf der Pilotstrecke der Digitalen S-Bahn im Fahrgastbetrieb seit September letzten Jahres sehr erfolgreich unterwegs. Nun können wir weitere Voraussetzungen für einen effizienten und energiesparenden digitalen S-Bahn-Betrieb der Zukunft schaffen.“

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