SBB verzeichnen Rekorde bei Pünktlichkeit und Fahrgastzahlen – finanzielle Lage bleibt schwierig

Aug. 29, 2025 | Bahnunternehmen, Personenverkehr

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl bei den Fahrgastzahlen als auch bei der Pünktlichkeit neue Höchstwerte erreicht. Gleichzeitig bleibt die finanzielle Situation des Unternehmens angespannt.

Rekordwerte bei Fahrgästen und Pünktlichkeit

Täglich nutzten im ersten Halbjahr durchschnittlich 1,41 Millionen Menschen die Züge der SBB – ein Plus von 4,8 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht, auch wenn das Wachstumstempo etwas nachgelassen hat. Die Pünktlichkeit lag bei 94,5 Prozent, ebenfalls ein Rekordwert. Verbesserungen im Fahrplan, zusätzliche Sitzplätze und eine stabilere Betriebsführung trugen zur gestiegenen Kundenzufriedenheit bei. Herausforderungen gibt es weiterhin im internationalen Personenverkehr, wo die Pünktlichkeit niedriger ausfällt.

Angespannte Finanzlage

Das Halbjahresergebnis belief sich auf 48 Millionen Franken, nahezu auf Vorjahresniveau. Während höhere Fahrgelderträge und ein besseres Immobilienergebnis positiv wirkten, belasteten steigende Unterhaltskosten für Rollmaterial sowie rückläufige Einnahmen im Güterverkehr die Bilanz. Die Verschuldung bleibt hoch. Laut SBB ist es zentral, den Unterhalt der Infrastruktur zu sichern und den Ausbau gezielt nach Kundennutzen zu priorisieren.

Eventjahr mit Zusatzangebot

2025 gilt für die SBB als „Eventjahr der Superlative“. Bereits im ersten Halbjahr reisten rund 2,5 Millionen Menschen mit der Bahn zu Grossveranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest oder dem Eidgenössischen Turnfest. Dafür wurden 600 Extrazüge eingesetzt, im zweiten Halbjahr sollen weitere 1000 folgen.

Bauprojekte mit Totalsperren

Parallel zum dichten Fahrplan setzt die SBB den Ausbau und Unterhalt des Netzes fort. Dabei kommen zunehmend längere Totalsperren zum Einsatz, um Bauarbeiten effizienter abzuschliessen. So wurde etwa zwischen Bern und Freiburg in nur acht Wochen eine umfassende Erneuerung von Fahrbahn, Fahrleitungen und Bahnhöfen umgesetzt – Arbeiten, die sonst mehrere Jahre gedauert hätten.

Schwierigkeiten im Güterverkehr

Im Schienengüterverkehr bleibt die Lage angespannt. SBB Cargo erwirtschaftete 2024 ein Defizit von 76 Millionen Franken und muss sich neu ausrichten. Während der Ganzzugverkehr bereits kostendeckend ist, stehen der kombinierte Verkehr und der Einzelwagenladungsverkehr unter Druck. Die Neustrukturierung führt zum Abbau von 65 Stellen, vor allem im Tessin. Laut SBB sollen alle betroffenen Mitarbeitenden sozialverträgliche Lösungen erhalten.

Internationale Verbindungen im Aufschwung

Auch im grenzüberschreitenden Verkehr stiegen die Fahrgastzahlen: Rund 6 Millionen Personen nutzten in den ersten sechs Monaten internationale Züge, ein Plus von 3,5 Prozent. Der Bund unterstützt Projekte zur Weiterentwicklung, darunter eine geplante Nachtzugverbindung nach Schweden ab Frühjahr 2026.

Fahrplananpassungen zeigen Wirkung

Mit dem Fahrplanwechsel Ende 2024 wurden insbesondere in der Westschweiz die Fahrzeiten angepasst. Ziel war es, trotz Bauarbeiten die Pünktlichkeit zu steigern. Laut SBB konnte die Pünktlichkeit in der Region tatsächlich um 1,7 Prozentpunkte verbessert werden. Neue Halte, etwa in Renens oder Bern Wankdorf, sollen zudem die großen Knotenbahnhöfe entlasten.

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