SBB verzeichnet Rekordzahl an Reisenden und strebt finanzielles Gleichgewicht an

März 7, 2025 | Bahnunternehmen, Personenverkehr

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben im Jahr 2024 einen neuen Rekord bei den Fahrgastzahlen verzeichnet: Täglich nutzten 1,39 Millionen Menschen die Züge des Fern- und Regionalverkehrs. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die finanzielle Lage herausfordernd. Zwar konnte das Unternehmen einen Jahresgewinn von 275 Millionen Franken erzielen, doch die Schuldenlast bleibt hoch, und Effizienzsteigerungen sind weiterhin notwendig.

Steigende Nachfrage und Herausforderungen im Bahnausbau

Die steigende Anzahl an Reisenden erfordert eine kontinuierliche Erweiterung des Bahnangebots. Dies setzt jedoch stabile Erträge voraus. Die SBB sieht sich daher weiterhin gezwungen, ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu optimieren. Um mittelfristig Investitionen in neue Züge und Infrastruktur zu sichern, peilt das Unternehmen einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Franken an.

Stabile Betriebsleistung trotz umfangreicher Bauarbeiten

Die SBB führte im Jahr 2024 über 20.000 Baustellen durch, darunter größere Totalsperren auf wichtigen Strecken. Trotz dieser Einschränkungen konnte die Pünktlichkeit des Bahnverkehrs verbessert werden, insbesondere in der Westschweiz und im Tessin. Die Reparaturarbeiten im Gotthard-Basistunnel wurden termingerecht abgeschlossen, wodurch eine schnellere und häufigere Verbindung zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin ermöglicht wurde.

Zufriedenheit von Reisenden und Mitarbeitenden steigt

Die Kundenzufriedenheit stieg leicht auf 79,2 Punkte (2023: 78,7 Punkte). Insbesondere die Einführung neuer Abonnement-Modelle wie Halbtax Plus und GA Night fand positive Resonanz. Herausforderungen bestehen weiterhin bei der Kundeninformation und der Behebung von Störungen.

Auch die Mitarbeitendenzufriedenheit erreichte mit 80 Punkten (2023: 79 Punkte) einen neuen Höchststand. Die SBB konnte den Personalbestand um 600 Stellen auf 35.500 Mitarbeitende erhöhen, um dem steigenden Bauvolumen und Personalengpässen entgegenzuwirken.

Sicherheit und Digitalisierung im Fokus

Die SBB verzeichnete Fortschritte in der Arbeitssicherheit. Berufs- und Rangierunfälle nahmen ab, allerdings kam es zu zwei tragischen Todesfällen unter Mitarbeitenden. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, wurden Maßnahmen wie die verstärkte Präsenz von Sicherheitspersonal, die Einführung von Bodycams und ein neues Security-Trainingszentrum umgesetzt.

Die Digitalisierung schreitet ebenfalls voran. Internationale Tickets können nun über die SBB Mobile App erworben werden, und die SBB testete als eine der ersten Bahnen in Europa eine ferngesteuerte Rangierlokomotive.

Internationaler Bahnverkehr und Zukunftspläne

Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr wächst, weshalb die SBB neue Hochgeschwindigkeitszüge prüft. Zudem wurde die Machbarkeit einer Direktverbindung zwischen der Schweiz und London untersucht. Die Umsetzung ist frühestens in den 2030er-Jahren realistisch.

Investitionen und Schuldenabbau als zentrale Ziele

Trotz positiver Entwicklungen bleibt die finanzielle Lage angespannt. Die Verschuldung liegt mit 12,1 Milliarden Franken über dem Vorjahresniveau. Um das langfristige Ziel des Bundes von einem Schuldendeckungsgrad von 6,5 bis 2030 zu erreichen, sind weiterhin Kosteneinsparungen erforderlich.

Auch der Schienengüterverkehr bleibt ein Sorgenkind: Während SBB Cargo International in die Gewinnzone zurückkehren konnte, verzeichnete SBB Cargo Schweiz einen hohen Verlust von 76 Millionen Franken. Das Unternehmen setzt daher auf Kostensenkungen und eine finanzielle Unterstützung des Bundes für den Einzelwagenladungsverkehr.

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