Die Corona-Krise legt unser Leben zum Großteil lahm! Vor allem die Bewegungsfreiheit und die Mobilität sind aufgrund der weltweiten Pandemie stark eingeschränkt.
Kaum Flüge, kaum Schiffe, kaum Autos auf den Straßen und nur wenige Züge unterwegs. Bietet das Hochfahren des gesellschaftlichen Lebens und der Mobilität nun Chancen für eine Ökologisierung des Verkehrssystems?
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Durch Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice-Regelungen, geschlossene Schulen und Produktionsstätten ist der Bedarf und so auch die Nachfrage nach Mobilität massiv gesunken. So sind auf Wiens Straßen beispielsweise über 50 % weniger Autos unterwegs, der Flughafen Wien hatte im April einen Passagierrückgang von 99 % im Vergleich zum Vorjahr und viele Airlines haben den Betrieb komplett eingestellt. Auch die internationale Schifffahrt, sowohl im Frachttransport als auch Kreuzfahrtschiffe, ist eingebrochen.
In Asien ist der Neustart bereits in vollem Gange und auch in Europa wurden die ersten Maßnahmen gelockert. Schritt für Schritt werden die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben wieder hochgefahren – kann man dieses Hochfahren nun für eine echte Ökologisierung des Verkehrs nutzen?
Das Wieder-Hochfahren richtig steuern!
In den letzten Monaten und Jahren hat sich im Mobilitätsbereich viel in eine positive Richtung entwickelt: Investitionen in den öffentlichen Verkehr, Fahrgastrekorde und ein wachsendes gesellschaftliches Bewusstsein für Klimaschutz. Durch wirtschaftliche Ängste und Nöte kann es sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik zu einem neuen Trend kommen – weg von Klimaschutz und Verkehrswende. Dies gilt es in jedem Fall abzuwehren! Der Klimawandel kann und wird uns härter Treffen als die Coronavirus-Krise.
Das Wieder-Hochfahren kann man gewissermaßen als einen Neustart betrachten, wo man durch gezielte Investitionen und finanzielle Anreize für ökologische Mobilitätsformen positive Effekte erreichen kann und gleichzeitig Wirtschaftswachstum fördert.
Wir müssen mehr denn je Wirtschaftswachstum vom Verkehrswachstum entkoppeln!
Wir dürfen für den Wohlstand nicht noch mehr Autos und größere Straßen bauen sondern müssen unser Geld in den Klimaschutz stecken!
Konkret bedeutet das, den öffentlichen Verkehr weiter auszubauen anstatt der Autobahn- und Schnellstraßennetze. Durch finanzielle Anreize nicht den Kauf von Autos mit Verbrennungsmotor attraktiver zu machen, wie in der letzten Wirtschaftskrise, sondern Zuschüsse ausschließlich für den Kauf von Fahrzeugen mit Elektro- oder Wasserstoff-Antrieb zu genehmigen und verstärkten Fokus auf günstige ÖV-Tickets (z.B. Zuschüsse für Jahreskarten) zu legen. So wird der Individualverkehr ökologisiert und der öffentliche Verkehr günstiger. Zudem unterstützt man einerseits die Menschen, die ja aktuell zum großen Teil von wirtschaftlich angespannten Verhältnissen betroffen sind und andererseits kommt das Geld wieder in die Wirtschaft – und zwar in Bereiche die den Klimaschutz vorantreiben und einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten.
Verkehrswende als wirtschaftlicher Impuls!
Das Wieder-Hochfahren soll vor allem ja auch der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen und auch Arbeitsplätze sichern bzw. neue schaffen! Oft wird dieses Argument von Lobbyisten und Industrie dafür missbraucht, um Klimaschutz hintanzustellen. So hat es auch die Autoindustrie in einem Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wieder probiert.
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Fakt ist aber, dass vor allem die Verkehrswende und die dafür nötigen Investitionen enorm wichtige Impulse für die Wirtschaft setzen und auch dem Klima guttun. Dies macht auch ÖBB Generaldirektor und Präsident der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (ÖVG), Andreas Matthä, in einem Interview klar: „Vor allem für die Zeit nach der Krise sind die Investitionen in die Bahninfrastruktur von großer Bedeutung! Weil wir bei diesen Infrastrukturprojekten über 95 % heimische Wertschöpfung haben, Arbeitsplätze über Jahre hinweg sichern und so einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls setzen, der vor allem auch nach der Corona-Krise wichtig sein wird!“
Allein die großen österreichischen Bahntunnelprojekte (Semmering, Koralm und Brenner) schaffen zwischen 2014 und 2019 zirka 169.000 Arbeitsplätze. Davon sind jährlich 24.000 Vollzeit-Arbeitsplätze in der heimischen Bauindustrie.
Mehr über den Wirtschaftsfaktor Bahn lesen!
Zunächst geht es aber auch darum, dem öffentlichen Verkehr durch die Krise zu helfen. Obwohl die Bahn in aktuellen Zeiten eine wichtige Stütze bildet, braucht es trotzdem noch wirtschaftliche Hilfen, da Fahrgäste und Güter ausbleiben. Senkung von Trassengebühren, vorrübergehende Befreiung von Steuern und Abgaben sowie Staatshilfen für Privatbahnen, da diese am meisten leiden aber für die Verkehrswende und die Mobilität in Europa eine immer wichtigere Rolle einnehmen!
In Österreich hat man hier durch eine Notvergabe auf der Weststrecke sowie Kurzarbeitsmodelle wichtige und auch richtige Impulse gesetzt.
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Gemeinsamer grüner Wiederaufbau
Einen grünen Wiederaufbau fordern nun auch 10 EU-Länder, darunter auch Österreich (Dänemark, Finnland, Italien, Lettland, Luxemburg, Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und Österreich):
Die österreichische Klimaschutz- und Verkehrsministerin erklärte dazu: „Schon jetzt haben wir in Österreich fast 600.000 Arbeitslose, die Situation in vielen EU-Mitgliedsländern ist ähnlich. Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und sorgt für eine lebenswerte Zukunft“, so die Ministerin. „Unser Konjunkturpaket muss ein Klimaschutzpaket sein, in Österreich und in Europa!“
Zu guter Letzt ist es für die Verkehrswende extrem wichtig, dass wir alle mitarbeiten. In einer echten Nachhaltigkeitsstrategie kommt es auf das Verhalten eines jeden Einzelnen an. Es ist wichtig, dass wir alle einen Beitrag leisten, unser Verhalten ändern und gemeinsam am Klimaschutz arbeiten.
Eine wichtige Aufgabe hat hier die Politik, die die Rahmenbedingungen für Klimaschutz liefern muss!
