Am kommenden Sonntag, den 15. Dezember, findet der europaweite Fahrplanwechsel statt. In Österreich kommt es wieder zu vielen großartigen Neuerungen. Aber ich werde auch einen Blick nach Deutschland werfen und Euch einige wichtige Änderungen zusammenfassen. Eines gleich vorweg: Ab Sonntag gibt es wieder deutlich mehr Angebot auf der Schiene. 

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Fahrplanwechsel Westbahn 

Starten wir mit dem Fahrplanwechsel bei der Westbahn. Hier kommt es temporär leider zu einer Reduktion des Angebots. Aufgrund der Garniturverkäufe nach Deutschland und des Neuanschaffungsprozesses muss die Privatbahn ihre Linie WestBlue einstellen. Es entfallen somit die Züge zum Hauptbahnhof beziehungsweise Wien Praterstern. Es wird zwischen Wien Westbahnhof und Salzburg Hauptbahnhof fast nur noch einen Stundentakt geben. Lediglich in der Früh und am Nachmittag wird es an Werktagen (teilweise auch an Sonntagen) weiterhin einen Halbstundentakt geben, jedoch nur auf der Strecke Wien West und Salzburg Hauptbahnhof. 
Hintergründe zu den Neuanschaffungen und zur Fahrplanreduktion findet ihr bei mir am Blog und Details zum neuen Fahrplan der Westbahn findet ihr hier.

Interview mit Westbahn CEO Dr. Erich Forster
Wir haben unter anderem über kostenlosen Nahverkehr, Hyperloop und Wettbewerb auf der Schiene gesprochen.

Fahrplanwechsel bei den ÖBB 

Österreich ist Bahnland Nummer 1 in der EU. Auch im Jahr 2019 gehen wir wieder auf einen neuen Fahrgastrekord zu. Um den Menschen noch mehr Komfort, mehr Flexibilität und mehr Kapazitäten auf der Schiene bieten zu können, gibt es in Österreich wieder viele Neuerungen. Insgesamt bringen die ÖBB im kommenden Jahr 4 Millionen Zugkilometer mehr auf Schiene. 

Fernverkehr: 
Im Fernverkehr stärkt man vor allem das Angebot in den Tagesrandzeiten. So geht es von Wien Hauptbahnhof auch spätabends direkt nach Graz (ab 21:58 Uhr, an 00:33 Uhr), in der Früh von Graz nach Villach (ab 05:21 Uhr, an 08:46 Uhr). Auf der Weststrecke wird es eine späte Verbindung von Salzburg über Amstetten und Attnang-Puchheim, mit Ankunft in Wien nach Mitternacht, geben. [note] Vgl.: https://www.oebb.at/dam/jcr:abe4a2f4-5661-4760-8bf4-2c05e1aa7f30/folder-neu-fuer-sie.pdf zugegriffen am 15.11.2019 [/note]

Das Railjet Netz wird auch international ausgeweitet, so wird ein Railjet von Wien über Linz, Salzburg und Innsbruck bis nach Bozen in Südtirol verlängert. 
Ab dem 4. Mai 2020 wird es auch eine weitere Direktverbindung nach Berlin geben. Von Graz geht es ohne Umstieg über Wien, Prag und Dresden nach Berlin.  Zudem werden Direktverbindungen von Graz über Wien und Krakau nach Przemyśl in Polen sowie von Wien über Debrecen nach Satu Mare in Rumänien in den neuen Fahrplan mit aufgenommen. 

An Winterwochenenden wird es direkt von Wien über Linz einen InterCity Zug nach Bischofshofen geben. Das ist für Skiurlauber natürlich ideal😉 
Auf der Strecke Wien – Lienz wird es an den Wochenenden zusätzliche Abendzüge geben: Freitag Wien – Lienz (ab 13:25 Uhr, an 19:06 Uhr) und Sonntag Lienz – Wien (ab 16:53 Uhr, an 22:35 Uhr) 

Eine ganz besondere Fahrplanausweitung ist natürlich die neue Nightjet-Verbindung von Wien nach Brüssel. Ab Jänner 2020 wird immer mittwochs und sonntags der Nachtzug nach Brüssel abfahren. Ab Köln hält der Zug in Aachen, Liège und Brüssel. 
Durch neue, zusätzliche internationale Tag- und Nachtverbindungen vernetzen die ÖBB Österreich wieder ein Stück mehr mit Europa. Vor allem für den Kampf gegen Auto und Kurzstreckenflieger sind dies wichtige Angebote auf der Schiene. 

Nahverkehr: 
Auch im Nahverkehr tut sich wieder einiges. Vor allem spätabends und in der Nacht gibt es deutlich mehr Angebot. Das sind wirklich tolle Angebotsausweitungen, die für die Fahrgäste und natürlich vor allem für Nachtschwärmer mehr Flexibilität bieten. 

So gibt es auf der Nordbahn zwischen Gänserndorf und Wien künftig täglich und ganztags bis 23:20 Uhr einen Stundentakt. Auf der Marchegger Ostbahn wird es einen durchgehenden REX-Stundentakt bis Marchegg geben, wo der letzte Zug, statt wie bisher um 22:16, um 0:16 in Wien abfährt. 
Am Streckenast der Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd wird es ebenso eine neue Spätverbindung geben, nämlich von Wien nach Sigmundsherberg mit Abfahrt um 22:28 Uhr – auch diese letzte Verbindung wird dann zwei Stunden später geführt als bisher. [note] Vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/wirtschaft/neue-angebote-details-zum-fahrplanwechsel-praesentiert-niederoesterreich-redaktionsfeed-fahrplanwechsel-172038999  zugegriffen am 16.11.2019 [/note]

Auf dem Streckenast der Franz-Josefs-Bahn nach Krems wird es auch neue Spätverbindungen geben. Somit wird die letzte Verbindung von Wien nach Krems um 0:05 Uhr statt bisher um 23:05 Uhr Wien verlassen.  
Die Erlauftalbahn von Pöchlarn nach Scheibbs wird künftig die letzte Abfahrt um 23:35 Uhr statt um 20:37 Uhr haben. Und in der Früh wird eine neue Verbindung zur Verfügung stehen, nämlich um 3:43 von Scheibbs nach Pöchlarn. [note]  Vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/wirtschaft/neue-angebote-details-zum-fahrplanwechsel-praesentiert-niederoesterreich-redaktionsfeed-fahrplanwechsel-172038999  zugegriffen am 16.11.2019 [/note]

In Wien wird es künftig eine Nacht-S-Bahn geben. Das heißt an Wochenenden und vor Feiertagen wird die S-Bahn in der Nacht auf der Stammstrecke (Mödling – Meidling – Floridsdorf) und auf der S45-Vorortelinie (Hütteldorf – Heiligenstadt – Handelskai) im 30-Minuten-Takt fahren. Eine optimale Ergänzung zur Nacht-U-Bahn! Aber auch tagsüber wird das Angebot stark verdichtet: So gibt es auf der S80 zwischen Hütteldorf und Aspern künftig einen täglichen Halbstundentakt. Die S50 wird zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend deutlich öfter fahren, die S45 wird bis 21:00 Uhr im 10-Minuten-Takt verkehren. Für Flugreisende oder MitarbeiterInnen des Flughafens, die früh am Flughafen Schwechat sein müssen, wird eine S7-Verbindung ab 4:06 Uhr von Floridsdorf eingeführt. [note] Vgl.: https://www.diepresse.com/5721317/ab-dezember-nacht-schnellbahn-an-den-wochenenden#Echobox=1573636001 zugegriffen am 16.11.2019 [/note]
Auch in Vorarlberg wird die Nacht-S-Bahn ausgeweitet, so wird es nun zwischen Bregenz und Bludenz einen Stundentakt geben. 

Die CityJets zwischen Wien West und Amstetten mit Halten in Wien Hütteldorf, Tullnerfeld und Sankt Pölten, werden nun als CityJet Express (CJX) bezeichnet und auch nachmittags auf einen Halbstundetakt verdichtet. 
Das und noch einiges mehr wird sich im Nahverkehrs-Fahrplan ab Sonntag ändern. Mehr Infos findet Ihr in der Fahrplanauskunft auf oebb.at! 

Mehr über die Zukunft des Schienennahverkehrs in Österreich lesen!

Mehr Komfort und Preisänderungen 

Die ÖBB setzt nicht nur auf Angebotsausweitungen sondern auch auf steigenden Komfort für die Reisenden. So werden ab dem Jahr 2020 die ÖBB Nightjets schrittweise mit WLAN und dem OnBoard Portal ÖBB Railnet ausgestattet. 
Um das Gepäck der Reisenden besser zu sichern, während diese die Zeit im Zug zum Arbeiten, für ein Schläfchen oder für einen Snack im Bordrestaurant nutzen, wird die ÖBB in den Railjet-Zügen die Gepäckracks mit kostenlosen Versperrmöglichkeiten ausstatten. 
Leider kommt es auch wieder zu einer Erhöhung der Ticketpreise: Mit 1,9% hält man sich jedoch an der Inflationsrate an. 

„Vorteilscard statt Führerschein“: Die Bahn ist ein wichtiges Instrument für den Klimaschutz. Um vor allem jüngere Menschen und die zukünftigen Generationen für die Bahn zu begeistern und Zugfahren leistbar zu machen, wird im Jahr 2020 allen 18-Jährigen von den ÖBB eine VorteilsCard Jugend schenken. 

 Fahrplanwechsel Deutschland 

Zum Abschluss blicken wir noch kurz nach Deutschland, wo es im Fernverkehr deutlich mehr Angebot geben wird. 
So erhalten die Verbindungen Berlin – Erfurt – München und Berlin – Braunschweig – Frankfurt/Main einen Stundentakt. Die besonders nachgefragten Verbindungen von Hamburg ins Ruhrgebiet werden durch Verstärker- und Sprinterzüge ergänzt. Somit wird das Angebot zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen um etwa 15 % erhöht. 

Ebenso auf der Schnellfahrstrecke zwischen München und Berlin sowie zwischen Hamburg und Köln wird das Angebot um 10 % aufgestockt, was mehr Kapazitäten aber auch mehr Flexibilität für Fahrgäste bedeutet. 

Am 15. Dezember kommen ganz neue Fernverkehrsverbindung dazu. Auf der Strecke Dresden – Berlin – Rostock wird es zehn Fahrten am Tag geben. Ab dem 8. März 2020 wird diese Verbindung auf einen Zwei-Stunden-Takt mit 16 Fahrten am Tag ausgebaut. [note] Vgl.: https://inside.bahn.de/winterfahrplan/ zugegriffen am 15.11.2019 [/note] 

Mit dieser Erweiterung wird für eine Verdoppelung des aktuellen Angebots zwischen den Großstädten und den Regionen in Sachsen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gesorgt. Mit der neuen Fernverkehrsverbindung erhalten Elsterwerda, Oranienburg, Neustrelitz, Waren (Müritz), Warnemünde (ab Mai 2020) und der Berliner Flughafen Schönefeld (Mai 2020) einen zweistündlichen Fernverkehrsanschluss. 
Auch die internationalen Verbindungen werden gestärkt. So wird ab Sonntag der ICE4 auch in die Schweiz fahren, nämlich auf der Verbindung Hamburg – Frankfurt/Main – Karlsruhe – Basel – Zürich – Chur. [note] Vgl.: https://inside.bahn.de/winterfahrplan/ zugegriffen am 15.11.2019 [/note] 

Zukunft Bahn 

Die massiven Ausweitungen in den Fahrplänen von DB und ÖBB bedeuten für die Fahrgäste und natürlich die ganze Bevölkerung mehr Angebot im öffentlichen Verkehr, mehr klimaschonende Mobilität und vor allem mehr Kapazitäten und Flexibilität auf der Schiene. Dies ist ganz besonders wichtig, wenn wir eine Verkehrswende erreichen und die Bahn in einen modernen Lebensstil integrieren wollen. Nichtsdestotrotz würde es verkehrspolitische Maßnahmen brauchen, um Kurzstreckenflüge und das Auto „unattraktiver“ zu machen. Verkehrswende kann nicht durch einseitige Maßnahmen funktionieren! 

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