Die angepeilte Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels verschiebt sich auf das Jahr 2030. Nach eingehender Evaluierung der baulichen, technischen und geologischen Aspekte des Großprojektes Semmering-Basistunnel zeigt sich, dass aufgrund der Störzone im Grassberg beim Vortrieb in Gloggnitz eine Verlängerung der Bauzeit unausweichlich ist.
Folgen Sie uns auf Twitter und LinkedIn!
Die Prognose, dass die 2021 beschlossenen und dann umgesetzten Sondermaßnahmen im Bereich Grassberg die technischen und geologischen Herausforderungen umfassend lösen würden, hat sich leider nicht erfüllt. Im Frühjahr 2022 wurde klar, dass weitere Maßnahmen gesetzt werden müssen, um durch diese besonders heikle Störzone zu kommen. Hier liegt ein extrem komplizierter Gebirgsaufbau vor, den völlig verschiedene Gesteinsschichten kennzeichnen. Dadurch dauern die Arbeiten mehrere Monate länger, und eine Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels verschiebt sich. Trotz des vollen Einsatzes aller am Bau Beteiligten, von Geologen, Mineuren bis hin zur Projektleitung, gibt der Berg nach wie vor das Tempo beim Bau vor und die Verhältnisse im Grassberg sind schwieriger als angenommen.
Die bisherigen Injektionsmaßnahmen in diesem Bauabschnitt werden somit verlängert, bis eine stabile Durchquerung der Störzone mittels Bagger- und Sprengvortrieb sicher erfolgen kann. Der extrem komplizierte Gebirgsaufbau mit Gesteinsschichten unterschiedlichster Eigenschaften – hart, weich, wasserführend, trocken – macht dies notwendig.
Diese geologischen Herausforderungen und ihre Folgen wirken sich naturgemäß auch auf die Baukosten aus. Zu den technischen Herausforderungen und der damit verbundenen Bauzeitverlängerung kommen auch unvorhersehbare Kostensteigerungen für Baumaterial und Energie aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Welt. Die globale Teuerungswelle, die durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschärft worden ist, wirkt sich im Baubereich seit Monaten aus und macht auch vor Großprojekten wie dem Semmering-Basistunnel nicht halt. Somit wird es zu einer Erhöhung der Gesamtkosten kommen, die bislang mit 3,5 Mrd. Euro veranschlagt waren. Sie werden sich um rund 360 Mio. auf rund 3,9 Mrd. Euro erhöhen.
85 % des Tunnels gegraben
Rund 23 Kilometer der insgesamt 27,3 Kilometer des zweiröhrigen Tunnels sind bereits gegraben worden. Der Tunnel wird von fünf Stellen und 14 gleichzeitigen Vortrieben aus gebaut, vier der 14 Vortriebe (alle im Fröschnitzgraben) sind bereits abgeschlossen. 2020 begann auch der „Innenausbau“ der Tunnelröhren: Dabei wird der Tunnel mit einer Betoninnenschale ausgekleidet, rund 7 km sind bislang fertiggestellt. Nach Fertigstellung der Innenschale erfolgt noch als letzter Schritt die bahntechnische Tunnelausrüstung (Gleise, Leitungen, technische Anlagen), bevor dann die Züge durch den Tunnel fahren können.