Die Deutsche Bahn hat den Rohbau des neuen Fern- und Regionalbahnhofs am Stuttgarter Flughafen und der Landesmesse fertiggestellt. Mit einem feierlichen Richtfest, an dem hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft teilnahmen, wurde ein bedeutender Meilenstein in der Realisierung dieses Großprojekts gefeiert.
Der neue Bahnhof ist Teil des Großprojekts Stuttgart 21 und soll eine zentrale Mobilitätsdrehscheibe für die Region werden. Er wird sowohl den Fern- als auch den Regionalverkehr bedienen und Messe und Flughafen erstmals direkt an das Schienennetz anbinden.
Symbol für die „Starke Schiene“
Olaf Drescher, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, betonte die Bedeutung des Bahnhofs im Rahmen von Stuttgart 21. „Stuttgart 21 ist viel mehr als der künftige Hauptbahnhof“, sagte er. Durch die neue Station würden erstmals 250.000 Menschen in der Region Filder an den Fern- und Regionalverkehr angebunden. Der Flughafenbahnhof sei ein starkes Symbol für die „starke Schiene“, die das Bahnnetz in Deutschland modernisiere und erweitere.
Verknüpfung von Verkehrswegen
Dr. Gero Hocker, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, hob die verkehrspolitische Bedeutung des neuen Bahnhofs hervor. Durch die einzigartige Verknüpfung von Schiene, Flugverkehr, Bus und Auto soll der Bahnhof den Stuttgarter Bahnknoten effizienter und nachhaltiger machen. Reisende profitieren von pünktlichen, sauberen und verlässlichen Verbindungen. Zudem wird die Region durch die schnellere Anbindung des Flughafens und der Messe attraktiver.
Forderungen des Landes Baden-Württemberg
Auch Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg, lobte die Fortschritte beim Bau des Bahnhofs, wies aber zugleich auf Forderungen des Landes hin. So erwarte man eine häufigere Anbindung des Flughafens durch Fernverkehrszüge, darunter auch ICE-Verbindungen. Hermann appellierte an die Deutsche Bahn, den Bahnhof zeitgleich mit dem Hauptbahnhof Stuttgart in Betrieb zu nehmen und die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels sicherzustellen, um den Verkehrsknoten Stuttgart für die Zukunft zu rüsten.
Bedeutung für den europäischen Verkehr
Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart–Ulm, zu der der Flughafenbahnhof gehört, spielt eine zentrale Rolle im transeuropäischen Verkehrsnetz. Silke Brocks von der Europäischen Kommission betonte, dass diese Verbindung den Rhein-Donau-Verkehrskorridor stärken und den europäischen Green Deal unterstützen wird, indem mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird.
Vorteile für die Region
Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister von Stuttgart, unterstrich die Bedeutung des neuen Bahnhofs für die Landeshauptstadt und die umliegenden Regionen. Der Flughafen wird durch den neuen Bahnhof in nur sechs Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus erreichbar sein. Dies mache Stuttgart zu einer der wenigen Städte mit einem Flughafen-Fernbahnhof und stärke die Rolle des Flughafens als Mobilitätsdrehscheibe von nationaler und europäischer Bedeutung.
Bessere Anbindung und kürzere Fahrzeiten
Die neue Mobilitätsdrehscheibe am Flughafen wird die Fahrzeiten erheblich verkürzen. Künftig wird die Reisezeit vom Stuttgarter Hauptbahnhof zum Flughafen nur noch sechs Minuten betragen, von Ulm aus wird die Fahrtzeit auf etwa 30 Minuten sinken. Auch Reisende aus Heidelberg profitieren von einer deutlichen Reduzierung der Fahrzeit.
Stuttgart 21 und der Deutschlandtakt
Stuttgart 21 ist ein umfassendes Infrastrukturprojekt, das weitreichende Verbesserungen im Schienenverkehr im Südwesten Deutschlands ermöglicht. Durch die neuen Strecken und Bahnhöfe wird die Kapazität im Fern- und Regionalverkehr erhöht und die Reisezeiten verkürzt. Zudem schafft das Projekt die Voraussetzungen für den Deutschlandtakt, ein nationales Vorhaben, das den Bahnverkehr in Deutschland grundlegend modernisieren soll.
Mit dem Abschluss des Rohbaus des Fern- und Regionalbahnhofs am Stuttgarter Flughafen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten Verkehrsstruktur geschafft, die den Bedürfnissen der Region und den Anforderungen des europäischen Schienennetzes gerecht wird.