Die Deutsche Bahn (DB) hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem operativen Verlust von 333 Millionen Euro abgeschlossen. Damit konnte das Unternehmen seinen Verlust im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,8 Milliarden Euro reduzieren. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage der DB herausfordernd, insbesondere aufgrund des schlechten Zustands der Infrastruktur und betrieblicher Einschränkungen.
Ergebnisse des Geschäftsjahres 2024
Der Umsatz der Deutschen Bahn lag 2024 bei 26,2 Milliarden Euro, ein leichter Anstieg um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Jahresergebnis nach Zinsen und Steuern betrug minus 1,8 Milliarden Euro (2023: -2,7 Milliarden Euro). Die wirtschaftliche Entwicklung wurde stark durch die mangelhafte Infrastruktur beeinträchtigt, was sich insbesondere im Fernverkehr negativ auf die Pünktlichkeit auswirkte. Diese sank auf 62,5 Prozent (2023: 64,0 Prozent).
Positiv entwickelte sich der Regionalverkehr: Durch das Deutschlandticket konnte DB Regio die Verkehrsleistung um 7,7 Prozent steigern. Im Schienengüterverkehr hingegen sorgten die schwache Konjunktur und Streiks für einen Rückgang des Transportvolumens um 9 Prozent.
Sanierungsprogramm S3 und Infrastrukturinvestitionen
Seit Mitte 2024 setzt die DB das Sanierungsprogramm S3 um, das bis 2027 die Leistungsfähigkeit der Schiene verbessern soll. DB-Chef Richard Lutz betonte die Notwendigkeit mutiger Maßnahmen und berichtete von ersten Erfolgen, darunter die Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim.
Die Deutsche Bahn investierte im Jahr 2024 eine Rekordsumme von 18,2 Milliarden Euro, überwiegend in die Infrastruktur. Die eigenfinanzierten Netto-Investitionen stiegen um 11,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro.
Entwicklung in den Geschäftsbereichen
Infrastruktur
Die Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO schloss die erste Generalsanierung einer hochbelasteten Strecke erfolgreich ab. Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Aufgrund gestiegener Bundesmittel erzielte die InfraGO wieder ein positives operatives Ergebnis von 226 Millionen Euro (2023: -1,2 Milliarden Euro).
Fernverkehr
Der Fernverkehr litt unter der instabilen Infrastruktur und den Streiks. Die Verkehrsleistung sank um 3 Prozent auf 44,1 Milliarden Personenkilometer, der operative Verlust stieg auf 96 Millionen Euro (2023: -43 Millionen Euro). Dennoch wurde die Fernverkehrsflotte modernisiert, unter anderem mit der Auslieferung der letzten ICE 4-Züge.
Regionalverkehr
DB Regio profitierte vom Deutschlandticket und schrieb nach einem Verlust im Vorjahr mit 108 Millionen Euro wieder schwarze Zahlen. Die Verkehrsleistung wuchs um 7,7 Prozent auf 46,9 Milliarden Personenkilometer.
Schienengüterverkehr
DB Cargo verzeichnete aufgrund der schwachen Konjunktur einen Rückgang der Transportleistung um 7,9 Prozent. Das Unternehmen konnte seinen operativen Verlust um 140 Millionen Euro reduzieren, blieb mit -357 Millionen Euro aber weiter defizitär. Die EU-Kommission beendete das Beihilfeverfahren gegen die DB Cargo AG unter Auflagen, sodass die Güterbahn bis 2026 profitabel werden muss.
Verkauf von DB Schenker und finanzielle Stabilisierung
Die DB Schenker wird verkauft, um die Schuldenlast der Deutschen Bahn zu senken. Der Abschluss des Verkaufs wird für 2025 erwartet. DB-Finanzvorstand Levin Holle betonte, dass der Verkauf die Netto-Finanzschulden der DB, die Ende 2024 bei 32,6 Milliarden Euro lagen, weiter senken werde.
Zudem wurden 2024 bereits 1.000 Stellen in der Verwaltung abgebaut. Bis 2027 soll der Personalbestand um weitere 10.000 reduziert werden. Zudem sank der Sachaufwand durch Gegenmaßnahmen um 300 Millionen Euro.
Klimaziele und nachhaltige Entwicklung
Die Deutsche Bahn konnte ihren Anteil erneuerbarer Energien im Bahnstrommix von 68,0 Prozent auf 69,8 Prozent steigern. Gleichzeitig sanken die Treibhausgasemissionen um 17,9 Prozent auf 10,1 Millionen Tonnen CO2e. Die Klimaschutzziele wurden im März 2025 von der Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüft und zertifiziert.
Ausblick auf 2025
Für 2025 plant die DB weitere Investitionen in die Infrastruktur. Es sind Generalsanierungen auf den Strecken Hamburg–Berlin und Emmerich–Oberhausen vorgesehen. Auch das Baustellen-Management soll optimiert werden, um betriebliche Einschränkungen zu minimieren.
Die DB erwartet für 2025 einen Umsatz von über 27 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis in der Gewinnzone. Zudem sollen die Netto-Finanzschulden auf 26 bis 28 Milliarden Euro sinken. Die Prognosen hängen jedoch von geopolitischen Entwicklungen und den Bundesmitteln für die Schieneninfrastruktur ab.