Am 11. März hat Siemens Mobility in Deutschland, am Standort München Allach, die neue Vectron Dual Mode Lokomotive vorgestellt. Diese Woche hat DB Cargo mit Siemens Mobility einen Rahmenvertrag für 400 Vectron Dual Mode Lokomotiven abgeschlossen. Ich hab mir angesehen was hinter dieser Lokomotive steckt und habe gebe Euch tiefe Einblicke in die Lokomotivfertigung von Siemens Mobility in München Allach.
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Die Vectron Dual Mode Lokomotive – “Keeps going where the wire ends.”
In Zeiten von Klimawandel, steigendem Wirtschafts- und
Handelswachstum sowie Bevölkerungswachstum geht es darum, Verkehr und Transport
ökologischer zu machen.
Vor allem im Güterverkehr ist großer Aufholbedarf gegeben, mehr Güter von der
Straße auf die Schiene zu verlagern.
Doch so wie im Personenverkehr, ist auch im Güterverkehr die letzte Meile eine große Herausforderung und ein entscheidender Faktor in der Konkurrenzfähigkeit zum LKW.
Auf den Hauptkorridoren, wo man lange Güterzüge mit hohen Geschwindigkeiten zwischen Industrie- oder Logistikstandorten bewegen kann, ist auch der betriebswirtschaftliche Anreiz für Wirtschaft und Transporteure besser, da man hier im Vergleich zum LKW Transport schneller ist und die Stückkosten niedriger sind. Doch oftmals müssen Güter über Anschluss- oder Nebenbahnen transportiert werden und dies ist nicht nur eine Herausforderung, sondern oftmals auch ein finanzieller Mehraufwand. Zum einen, weil es üblicherweise mit Stehzeiten und einem Lokwechsel von statten geht und zum anderen, weil man auf Hauptstrecken mit E-Loks fährt und dann auf Dieselloks wechseln muss.
In Verschiebebahnhöfen und Güterterminals gibt es oft keine Oberleitungen, auch hier muss man Lok wechseln oder generell mit einer Diesellok fahren, was potentiell eine verstärkte Umweltbelastung bedeutet.
Die Bahnindustrie möchte hier mit Lösungen dienen.
Siemens Mobility hat zu diesem Zweck am 11. März 2019, die erste Vectron Dual Mode Lokomotive präsentiert.
Das Konzept und die Idee wurden bereits auf der InnoTrans2018 vorgestellt.
Wie der Name „Dual Mode“ schon verrät, ist diese Lok eine Art Hybrid.
Dieser Vectron ist mit Stromabnehmern ausgerüstet und kann ganz normal mit der Oberleitung fahren, jedoch hat diese Lok auch einen 2.500 Liter Dieseltank und einen Dieselmotor, um selbst Strom zu produzieren und ohne Oberleitung zu fahren. Egal ob nicht-elektrifizierte Nebenstrecke oder transeuropäischer Hauptkorridor, der Vectron Dual Mode kann überall fahren.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist er für Güterzüge aller Art geeignet.
Generell ist der Vectron natürlich ein echtes Kraftpaket, dazu hier ein paar Kennzahlen:
Dieselmotorisierung: 2.400 kW
Fahrzeuglänge: 19.975 mm
Spannungssystem 15 kV / 16,7 Hz
Spurweite: 1.435 mm
Anfahrzugkraft: 300 kN
Die Vectron Dual Mode Lokomotive ist nebenbei auch noch ein wahrer ökologischer und betriebswirtschaftlicher Erfolg auf der Schiene.
„Doppelte Antriebsform und doppelter Nutzen: Wir werden wachsen und verjüngen für unsere Kunden unsere Flotte mit einer modernen, leistungsstarken Lok. Andererseits untermauern wir die Umweltfreundlichkeit der Schiene. Diese Lok passt zu uns, denn sie ist wie wir als DB Cargo: groß, grün und leistungsfähig,“ sagt Ralf Günter Kloß, Vorstand Produktion bei DB Cargo.
„Mit dem Vectron Dual Mode investiert DB Cargo in einen zukunftsfähigen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Schienengüterverkehr. Als Alternative zur herkömmlichen Diesel-Lok bietet der Vectron Dual Mode das Beste aus zwei Welten: Auf elektrifizierten Streckenabschnitten ist er rein elektrisch unterwegs, um Kraftstoff zu sparen und Wartungskosten zu reduzieren. Auf oberleitungsfreien Streckenabschnitten kann ohne Lokwechsel in den Dieselbetrieb umgeschaltet werden“, sagt Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility.
Siemens Mobility Lokomotiv-Fertigung in München Allach
Anschließend an die Präsentation der ersten Vectron Dual Mode Lokomotive gab es noch eine Werksführung am Standort München.
In München werden seit über einem Jahrhundert Loks hergestellt, es gilt daher als Kompetenzzentrum für Lokfertigung. Auf über 24.500 Quadratmetern überdachter Produktionsfläche durchlaufen die Fahrzeuge die Phasen Fertigung, Montage und Inbetriebnahme.
Heute werden von Siemens in München Allach Vectrons und Smartrons gebaut, davor zum Beispiel die Taurus Lokomotive. Am Standort selbst arbeiten in etwa 1.000 MitarbeiterInnen.
Ich konnte einige Einblicke in die Produktion gewinnen. Besonders beeindruckend war die Endmontagehalle. Hier werden die Baukomponenten, wie zum Beispiel Wagenkästen, Kabelkanäle oder Drehgestelle zusammengesetzt und die Lok wird betriebsbereit gemacht.
In dieser Halle werden jene Fahrzeuge fertiggestellt, die in den nächsten Jahrzehnten Millionen von Tonnen durch Europa bewegen – sehr beeindruckend!
In München Allach werden unter anderem Loks für DB Cargo oder die ÖBB Rail Cargo Group gefertigt.
Pro Tag verlässt hier übrigens eine neue Lokomotive das Werk.
Besonders hat mich gefreut, dass ich mich im Zuge der Vectron Dual Mode Präsentation mit Sabrina Soussan (ehemals CEO Siemens Mobility) intensiv unterhalten konnte:)
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