Bahner im Gespräch zum Thema Zukunftsmobilität

Jan 21, 2018 | Innovation, Interviews

Viele Innovation, neue Ideen und viele verschiedene Meinungen und Strategien zur Mobilität der Zukunft. Zentrale Fragen, die ich mir immer wieder stelle, sind: Wie wird sich unsere Mobilität verändern und wird die Bahn ein Teil unserer Zukunftsmobilität sein? Wie wird die Bahn der Zukunft aussehen? Unsere Experten und Insider diese Woche bringen uns tiefere Einsichten zum Thema Mobilität im Jahr 2050.

Hier sind die Links zu den ersten Teilen der Beitragsreihe:
Bahner im Gespräch Teil 1
Bahner im Gespräch zum Thema Nachtzug
Bahner im Gespräch zum Thema Privatisierung
Bahner im Gespräch zum Thema junge Menschen und die Bahn
Bahner im Gespräch zum Thema Großprojekte auf der Schiene

Wie glauben Sie sieht die Mobilität im Jahr 2050 aus und wird die Bahn ein Teil davon sein?

Klaus Garstenauer – Leiter Nah- und Regionalverkehr ÖBB
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Ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht. Hoffentlich haben wir bis dahin das fossile Zeitalter hinter uns gelassen und sind dabei nicht zu viele Irrwege gegangen. Sicher wird auf der Straße kein Mensch mehr hinter einem Lenkrad sitzen und wahrscheinlich wird kaum mehr ein Auto für Langstreckenfahrten genutzt werden. Idealerweise werden sich schienengebundene Taktverkehre und daran angebundene, bedarfsorientierte Straßenverkehre so ergänzen, dass Mobilität für jedermann ohne Einschränkungen sichergestellt ist. Und das, ohne über ein Kraftfahrzeug verfügen zu müssen. Die Digitalisierung wird diese Entwicklung unterstützen.

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Dirk Flege – Geschäftsführer Allianz pro Schiene
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Im Jahr 2050 ist Europa endlich auch auf der Schiene zusammengewachsen und verfügt über ein Hochgeschwindigkeitsnetz, das von Lissabon nach Riga reicht. Junge Europäer zücken die EU-Bahncard noch lässiger als ihre Visa Card. Die Metro-Pläne der 27 EU-Hauptstädte und natürlich die Londoner Tube sind ihnen genauso vertraut wie der eigene Kiez. Früher betriebsame Flughäfen verwandeln sich immer häufiger in Parks zurück. Und die Autos? Sind keine zwei Tonnen schweren Blechpanzer mehr, sondern schlanke Elektromobile.

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Thomas Posch – CCO Westbahn

Selbstfahrende Autos werden auf dünnen Strecken sicher vorhanden sein, aber ich glaub nicht, dass das das Verkehrsproblem in den Städten lösen wird, weil der Flächenbedarf nach wie vor groß sein wird für den Individualverkehr. Aber ich glaube, dass die Zukunft nach wie vor bei Massentransportmitteln liegt. Konkret auf den Zug bezogen: Es wird darauf hinauslaufen, dass man so viele Leute wie möglich auf wenig Platz bekommt. Das heißt auf jeden Fall Doppelstock und eher weniger Schnick-Schnack: Also schon notwendiger Komfort aber zum Beispiel kein Bordbistro oder große Businessabteile. Um in Zukunft auch wettbewerbsfähig zu sein und dem Kostendruck standzuhalten, ist es wichtig, so viele Leute wie möglich in den Zug zu bekommen. Vernünftiger Umgang mit dem Platz und nicht die Leute wie Ölsardinen quetschen und ihnen das Bahnfahren verleiden.

Ines Volpert – Pressesprecherin Westbahn
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Wenn ich es beantworten könnte, dann gäbe es keine Zweifel wie wir uns mittel- und langfristig entwickeln werden?. Aber wir im Unternehmen setzen uns mit der Frage intern sehr stark auseinander und sie wird von uns als sehr wichtiger Punkt gesehen. Ich glaube, Mobilität baut sehr stark darauf auf, dass es verschiedene Modi gibt. Ich glaube aber auch, dass die Bahn ein zentraler Teil davon ist/sein wird, egal ob als autonomes Fahren, mit Triebfahrzeugführer oder als Hyperloop. Wenn ich sonst eine großartige Idee oder ähnliches hätte, würde ich vermutlich mein eigenes Unternehmen gründen?.

Dr. Benedikt Weibel – ehemaliger Chef der SBB und Aufsichtsratsmitglied der Westbahn
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Es weiß kein Mensch, wie sie im Jahr 2050 aussieht, aber mit Sicherheit ist die Bahn ein zentraler Teil davon. Weil die Bahn macht etwas, was sonst kein Verkehrsmittel kann, nämlich große Massen transportieren. Wenn wir uns Länder ansehen, wo es bereits „Masse“ gibt, zum Beispiel China: Dort wurden seit 1980 ca. 20.000 km Schnellverkehrslinien gebaut.

Tim Grams, „der bloggende Bahner“ – Bahnblogger und Social Media Redakteur bei DB Vertrieb GmbH
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90% elektrisch auf der Straße und 80% auf der Schiene. Ebenfalls wird die gesamte Mobilität enger miteinander verbunden. Es gibt viel mehr on demand Mobilität durch die autonomen Verkehre auf der Straße. Ampeln, Autos, Busse, Züge und Drohnen sind über das Internet vernetzt und kommunizieren untereinander, um für jeden Kunden das beste Mobilitätserlebnis zu bieten.

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Niki Schmölz
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Ich glaube, dass der Verkehr in und zwischen den Ballungszentren vor allem durch den öffentlichen Verkehr dominiert werden wird. Weil Straßenbahnen, U-Bahnen und die Eisenbahn sehr schnell große Mengen an Menschen transportieren können und dies auch sehr platz- und energiesparend. Außerdem wird man bis dahin die Bahn nur noch mit Ökostrom betreiben. So etwas wie Kurzstreckenflüge wird es auch nicht mehr geben, weil man auf der Schiene mindestens genauso schnell, wenn nicht schneller als der Flieger sein wird. Aber auch im Individualverkehr wird sich einiges ändern: Die Fahrzeuge werden untereinander kommunizieren und nicht durch Menschen gelenkt. Man wird sich ein Auto wie ein Uber-Taxi bestellen können und die Autos werden rund um die Uhr fahren. Wenn ich ein eigenes habe und nicht damit fahre, dann kann ich es für mich Geld verdienen lassen?. Ob die Fahrzeuge sich mit Stromantrieb fortbewegen oder sich eine andere Technologie durchsetzen wird, ist fraglich. Allgemein wird der Individualverkehr in meinen Augen aber sicher massiv abnehmen.

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Was denkt ihr über die Mobilität im Jahr 2050 und wird die Bahn für euch ein Teil davon sein? Diskutiert in den Kommentaren mit!

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