Die ÖBB bekommt eine neue grüne Instandhaltungsflotte von Plasser & Theurer

Sep 21, 2022 | Bahnindustrie, Infrastruktur, Innovation, Personenverkehr

Am Tag 2 der InnoTrans 2022 in Berlin hat Plasser & Theurer im Beisein von ÖBB CEO Andreas Matthä die klimafreundliche Instandhaltungsflotte für die Österreichischen Bundesbahnen präsentiert. Hybrides Antriebskonzept, vollelektrischer Betrieb auf der Baustelle und modularer Aufbau sollen die Instandhaltung ökologischer und effizienter machen.

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Warum eine neue Instandhaltungsflotte für die ÖBB?

In Österreich werden seit Jahrzehnten Milliarden in den Infrastrukturausbau investiert.
Dieser Trend wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Das Herzstück des Ausbaus sind die großen Bauprojekte wie der Semmering-Basistunnel oder die Koralmbahn. Gerade diese Projekte sollen Bahnfahren noch attraktiver machen und haben dadurch eine hohe internationale Bedeutung, sowohl für den Güterverkehr als auch für den Personenverkehr.

Aber nicht nur die Errichtung von neuen Bahnstrecken und der Ausbau des Netzes sind für die Attraktivität der Bahn wichtig. Vor allem die laufende Instandhaltung und schnelle Reaktion auf Störungen sind für die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im System Bahn von unerlässlicher Bedeutung.

Die aktuelle Instandhaltungsflotte der ÖBB Infrastruktur AG ist teilweise bereits 40 Jahre alt. Und zugleich hat sich das Anforderungsprofil für die Maschinen stark verändert. Beispielsweise wird das österreichische Bahnnetz stets vielfältiger und entwickelt sich weiter. Neben älteren Strecken wie am Semmering mit engen Kurvenradien und vielen Brücken gibt es auch viele Neubaustrecken mit kilometerlangen Tunnelanlagen.  Zudem sollen die Leistung und Effizienz im täglichen Betrieb gesteigert werden. Aber auch neue technische Anforderungen, wie ETCS, und ökologische Aspekte haben hohe Bedeutung.

Das System Bahn zukunftssicher zu gestalten ist ein komplexes Unterfangen. Es bedarf Anstrengungen auf den verschiedensten Ebenen und das Streben nach mehr Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit darf nie enden. Mit dem heute präsentierten Projekt ist wieder ein Meilenstein geschafft, der uns positiv auf kommende Herausforderungen blicken lässt. Trotz steigender Funktionalitäten müssen Wirtschaftlichkeit und Effizienzsteigerung gegeben sein. Weiters sollen Emissionen reduziert werden und die neuen Fahrzeuge mit der Klimaschutzstrategie der ÖBB-Infrastruktur AG im Einklang stehen. Es freut uns, die neuen Fahrzeuge ab 2023 in unserem Streckennetz zu sehen.

ÖBB CEO, Andreas Matthä

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und die Instandhaltung auf ein neues Level zu heben, haben die ÖBB nach einer EU-weiten Ausschreibung in 56 Instandhaltungsmaschinen von Plasser & Theurer investiert. Mit der Option auf 46 weitere Fahrzeuge.

Für den österreichischen Gleisbaumaschinen-Hersteller Plasser & Theurer bedeutet dies den größten Auftrag in der Firmengeschichte.

Konsequente Weiterentwicklung der Technik

Plasser & Theurer hat 70 Jahre Expertise bei der Herstellung von Gleisbau- und Instandhaltungsmaschinen. Auch die Bestandsflotte von  Instandhaltungsfahrzeugen der ÖBB ist aus dem Hause von Plasser & Theurer.

Am Ende des Tages sind Fahrgäste und Konsumenten auch unsere Kund:innen – und an deren Bedürfnisse haben auch wir uns zu orientieren. Je rascher ein Oberleitungsschaden behoben ist, je schneller eine Weiche geräumt ist und je effizienter Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden können, desto unbemerkter ist es für Fahrgäste und Transporteure. Und hierzu sind die CatenaryCrafter der Schritt in die richtige Richtung.

CEO Plasser & Theurer, Johannes Max-Theurer

Durch die Erfahrung und die konsequente Weiterentwicklung der Technik konnte man die Effizienz und die Funktionen der Maschinen stark verbessern und erweitern. So beschränken sich die Neuerungen nicht nur auf den hybriden Antrieb und das modulare Aufbausystem. Für mehr Komfort sowie Stabilität während der Arbeit wurden beispielsweise Drehgestelle mit Sekundärfederung verbaut. Um die Arbeitsposition im Oberleitungssystem flexibel und sicher zu erreichen kommen bewährte Kräne und Hubarbeitsbühnen mit hoher Reichweite und entsprechend starker Hubkraft zum Einsatz.  

Neben dem technischen Know-How von Plasser & Theurer flossen vor allem die Erfahrungen der ÖBB in die Projektierung und Entwicklung mit ein.
Um die Effizienz und die Ergonomie im Betrieb sowie die Arbeitssicherheit zu verbessern, bezog man Praxiserfahrungen der Mannschaften mit ein, welche auch zukünftig mit diesen Maschinen arbeiten werden.

Klimafreundlich dank hybriden Antriebskonzepts E³

Ein besonders Herzstück der neuen Maschinen ist das hybride Antriebskonzept E³.
Dieses Antriebskonzept ermöglicht vollelektrisches Fahren im Oberleitungsbetrieb mit bis zu 120 km/h, doch gerade bei Arbeiten an der Oberleitung steht diese Stromversorgung in der Regel nicht zur Verfügung. Deshalb sind die Fahrzeuge mit leistungsstarken Batterien sowie mit einem dieselelektrischen Powerpack ausgestattet, um so eine Instandhaltung im gesamten Netz zu gewährleisten. Zwischen den unterschiedlichen Modi (Oberleitung, Batterie und dieselelektrischem Powerpack) kann unterbrechungsfrei gewechselt werden.

Die Batterie ermöglicht einen lärm- und emissionsarmen Baustellenbetrieb, wovon sowohl die Arbeiter:innen am und um das Fahrzeug als auch Anrainer:innen profitieren.
Geladen wird sie über die Oberleitung (Pantograf), das dieselelektrische Powerpack oder durch Rekuperation während der Fahrt. Eine Batterieladung reicht für eine gesamte Arbeitsschicht.

Das E³-Antriebskonzept von Plasser & Theurer verringert den Dieselverbrauch und CO2-Ausstoß enorm.

Modulares Aufbausystem – individuell konfiguriert!

Bei Plasser & Theurer betrachtet man Maschinen in der Planung und Produktion nicht mehr als Einzelstücke. Durch ModularCustomizing werden wichtige Prozesse bereits in der Produktion vereinfacht und standardisiert. Das hat sehr positive Auswirkungen für die Zulassung, Schulung und Instandhaltung. Für den Kunden bringt dies neben einer Steigerung der Flexibilität auch bessere Anpassungsfähigkeit an die eigenen Bedürfnisse.

So bestehen die Maschinen aus einem einheitlichen Trägerfahrzeug mit individuell konfigurierten Aufbauten. Dass bedeutet, das Fahrzeug wird mit unterschiedlichen Modulen bestückt. So kann die Typenvielfalt verringert werden, und konsequenterweise auch die Ersatzteil- und Instandhaltungskosten für den Betreiber gesenkt werden. Die Instandhaltungs-Flotte der ÖBB wird durch den neuen Fuhrpark von 12 auf 3 Typen reduziert.

Die 3 Fahrzeugtypen im Überblick:

Bild: von links: Typ 3, Typ 2, Typ 1 / Copyright: Plasser & Theurer

Typ 1: Der CatenaryCrafter 15.4 E³ vom Typ 1 ist optimiert auf Montageleistungen rund um Oberleitungen. Zu diesem Zweck wurde dieses Fahrzeug mit 3 Arbeitsbühnen ausgestattet, die sich sowohl nach oben als auch in die Seite bewegen können. 

Typ 2: Für Inspektions- und Wartungsarbeiten an Oberleitungen oder auch Brücken wurde der Plasser CatenaryCrafter 15.4 E³ Typ 2 konzipiert, der am Dach eine Arbeitsbühne abgelegt hat. Diese Bühne ermöglicht einen großen Radius bezüglich des Arbeitsbereiches um möglichst flexibel zu sein. Darüber hinaus befindet sich noch eine Werkstatt und ein Lager am Fahrzeug. 

Typ 3: Mit dem Plasser MultiCrafter 15.4 E³ Typ 3 werden auch Aufgabenfelder im Bereich des Oberbaus abgedeckt. Dementsprechend wurde dieses Fahrzeug mit einem Kran und einer Ladefläche ausgestattet, die eine Nutzlast von bis zu 10 Tonnen ermöglicht. Im Vordergrund steht der Transport von kleinerem Gerät und Material für die Baustellen. Beispielsweise wird der Typ 3 zur Manipulation von Schwellen und Schienen eingesetzt. Zudem dient er auch als Arbeitslok für den Schotterwagentransport. Durch die Plasser TransportUnit kann weiteres Equipment wie ein Tunnelspülgerät mitgeführt werden.

Jedes Fahrzeug der Flotte ist auch mit einem Sozialraum – inklusive Sanitäranlagen – und einem Technikcontainer ausgestattet.

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