Ist die Bahn unser Klimaretter?!

Aug 7, 2019 | Güterverkehr & Logistik, Innovation, Personenverkehr

Der Klimawandel schreitet voran, der öffentliche Diskurs rund um einen Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik wird nun endlich etwas lauter. Vor allem im Mobilitäts- und Transportbereich besteht Handlungsbedarf, da Auto, Flugzeug und Schiff jeden Tag Unmengen an Schadstoffen und Emissionen in die Luft blasen und dabei viele Ressourcen verbrauchen.
Als Antwort auf dieses Alltagsproblem präsentiert man oft den öffentlichen Verkehr beziehungsweise die Bahn – doch wie umweltfreundlich ist die Bahn nun wirklich?


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Bahn als Teil der Lösung unseres Klimaproblems

Der Verkehr in Österreich emittiert jährlich 22,6 Megatonnen CO2, dies entspricht 26 Prozent der gesamten österreichischen Treibhausgas-Emissionen von 86,6 Megatonnen – mehr stößt nur die Industrie mit einem Anteil von 30 Prozent aus. [note]
Vgl.: https://www.vcoe.at/news/details/zahlen-und-fakten zugegriffen am 19.03.2019 [/note]
Mobilität von Menschen und Transport von Gütern ist also ein wesentlicher Faktor im Klimawandel und schadet täglich der Umwelt. Die Einigkeit zu einem Systemwechsel wächst weiter an, doch die entscheidende Frage ist: Wie können wir unser Verkehrssystem ökologisieren?
Die Antwort ist ganz klar: Mit der Bahn!

Auf der Schiene kann man trotz großer Leistungsfähigkeit und hohen Geschwindigkeiten unter strengen ökologischen Standards Menschen und Güter transportieren.

So umweltfreundlich ist die Bahn wirklich

In Österreich fahren über 90 % der Züge absolut emissionsfrei – diese Züge sind auf elektrifizierten Strecken unterwegs und werden mit heimischem Ökostrom betrieben. Dass heißt sowohl in der Stromproduktion als auch im Verbrauch durch das Fahrzeug selbst werden weder Emissionen noch andere Schadstoffe produziert. Das bedeutet Mobilität, die 15-mal klimafreundlicher als ein Auto und 30-mal klimafreundlicher als ein Flugzeug ist. 250 Millionen Bahnreisende sparen somit drei Millionen Tonnen CO2 ein.
Die restlichen Züge werden mangels Oberleitung mit Dieselloks oder Dieseltriebwagen betrieben. Hier versuchen die Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Fahrerschulungen und dem Einsatz von Telematik, möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen und somit auch den Schadstoffausstoß zu reduzieren.
In diesem Zusammenhang kann man auch erwähnen, dass der pro Kopf Ressourcenverbrauch und Emissionsausstoß bei einem Dieseltriebwagen noch immer niedriger ist als beispielsweise beim Auto?

In Österreich ist aber nicht nur die Bahn selbst, sondern auch das System dahinter emissionsfrei. Denn auch Bahnhöfe, Containerkräne, Werkstätten und Büros werden mi 100% Ökostrom betrieben. Das alleine spart jährlich 30.000 Tonnen CO2.
Die ÖBB sind somit Klimaschutz-Unternehmen Nummer 1 in Österreich! [note]
Vgl.: https://blog.oebb.at/oebb-logo-am-wiener-hauptbahnhof-ist-gruen/ zugegriffen am 30.07.2019 [/note]

Quelle: Deutsche Bahn AG

Der Blick nach Deutschland zeigt auch, dass dort Bahnfahren immer umweltfreundlicher wird – der gesamte Schienenfernverkehr ist ebenfalls emissionsfrei unterwegs. Zurzeit liegt der Ökostromanteil bei der Deutschen Bahn bei 57 %, bis 2030 will man ihn auf 80 % steigern.
Man sieht in der untenstehenden Grafik klar, dass momentan große Teile des Stroms aus Kohle- und Atomkraft stammen.

Dies führt uns auch zu einem wesentlichen Faktor, der entscheidet wie umweltfreundlich die Bahn ist.
Klar ist, dass die erste Stufe eine elektrifizierte Strecke ist, somit kann man lokale Emissionen durch Dieselfahrzeuge verhindern.
Der zweite Pfeiler ist die Stromquelle, denn Strom aus Kohle und Kernenergie schädigen die Umwelt durch Abgase und Endmülldeponien. Somit ist natürlich auch der ökologische Effekt der Bahn in Frage zu stellen.
Je höher der Ökostromanteil ist, desto besser?

Grundsätzlich kann man aber festhalten, dass die Bahn große Potenziale bietet, es hängt wie so oft vom politischen Willen ab, inwiefern der Verkehrsträger Schiene und die Ökostromproduktion gefördert beziehungsweise forciert werden.
In diesem Zusammenhang taucht auch immer wieder die Problematik der Bahnstrombesteuerung auf.

Quelle: Allianz pro Schiene

Österreich ist absoluter Spitzenreiter was Bahnstrombesteuerung betrifft, dicht gefolgt von Deutschland.
15 Euro pro Megawattstunde muss die ÖBB entrichten – eine zusätzliche Kostenstelle, die natürlich die Kunden beim Ticketkauf spüren.

Hier werden nicht nur die Fahrgäste zur Kasse gebeten, es wird auch ein ökologisches Transport- und Verkehrsmittel belastet.
Man könnte hier vielleicht durch Besteuerung und Abgaben dafür sorgen, dass Ökostrom entlastet, aber Bahnstrom aus konventionellen Quellen belastet wird. Sozusagen einen marktwirtschaftlichen Anreiz schaffen, um die Ökostromproduktion im Bahnbereich weiter zu forcieren.

Für die Zukunft der Bahn und für einen starken Klima- und Umweltschutz in Europa ist es wichtig, dass man die Potenziale der Schiene nutzt und höchstmögliche ökologische Standards umsetzt.
Ökostrom, Elektrifizierung und Energieeffizienz bei Fahrzeugen.

Und zum Schluss eine klare Antwort: Ja, die Bahn ist Klimaschützer – und natürlich jeder der auf der Schiene unterwegs ist;)

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